Auch Elektroautos würden erst wirklich CO2-neutral fahren können, wenn Stahl klimafreundlich herstellt werden kann. Denn in Elektroautos werde noch mehr Stahl verbaut als in Verbrennerautos. „Langfristig kann es nur Sinn machen, in mit grünem Strom fahrenden Autos auch grünen Stahl einzusetzen. Stahl wird auch in Zukunft der Werkstoff Nummer eins im Auto bleiben“, erklärt Osburg. „Im Elektroauto steigt der Flachstahlanteil inklusive Elektroband für den Antrieb noch einmal relativ im Vergleich zum konventionellen Fahrzeug. Zugleich bringt Stahl aber auch rund ein Viertel der CO2-Last mit ins Auto, bevor ein Kilometer gefahren wurde. Also ganz klar: Perspektivisch muss der Stahl im Auto grün werden.“
Um einen wettbewerbsfähigen Markt für grünen Stahl hierzulande zu erreichen und Arbeitsplätze, Technologien und Wertschöpfung zu sichern, müsse die Politik jetzt zügig „die Transformation langfristig und zuverlässig durch konkrete Haushaltstitel“ absichern. „Das Projekt ist von solcher Dimension, dass Planungssicherheit hier das A und O ist.“ Bis 2030 wolle Thyssenkrupp seine CO2-Emissionen zunächst um 30 Prozent senken. „Das sind dann im Ergebnis drei Millionen Tonnen CO2-reduzierter Stahl. Das ist ein hehrer Anspruch, weil viele Dinge, die dafür nötig sind, nicht in unserer Hand liegen, zum Beispiel der Aufbau der notwendigen Infrastruktur“, so Osburg. „Aber wir sind startklar.“