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Liberalisierung des Apothekenmarktes: Apotheker machen sich keine Illusionen

(lifePR) (Friedrichsdorf, )
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- Apotheker rechnen mit Liberalisierung
- Konzerne als Profiteure, Apotheker unter Druck
- Warnung vor Verschlechterung der Versorgungsqualität

Mehr als drei von vier Apothekern in Deutschland rechnen damit, dass es eine Liberalisierung des Apothekenmarktes geben wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Friedrichsdorfer Pharmaunternehmens AxiCorp unter 250 selbstständigen Apothekern, die in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Kundenmagazins AxiMonitor vorgestellt wird.

38 Prozent der Befragten gehen demnach davon aus, dass eine Liberalisierung unmittelbar bevorsteht; 45 Prozent der Apotheker sind dagegen der Meinung, dass es erst in einigen Jahren zu einer Marktöffnung kommt. Nur 13 Prozent gehen davon aus, dass alles bleibt wie es ist. Konkret rechnen die Apothekenleiter mit der Zulassung von Fremd- und unbeschränktem Mehrbesitz (jeweils 68 Prozent). Drei von vier Befragten gehen davon aus, dass es in der Folge zu einer Vertikalisierung kommen wird, 89 Prozent rechnen damit, dass sich auf Dauer Oligopole bilden werden.

Handelskonzerne machen Stimmung

Nach Ansicht von 71 Prozent der Befragten erkennen zwar immer mehr Menschen, dass die unabhängige Apotheke die Arzneimittelversorgung sichert. 97 Prozent der Apotheker sind jedoch der Meinung, dass vor allem interessierte Kreise für eine Liberalisierung Stimmung machen: Neben den Handelskonzernen (82 Prozent) treiben demnach Medien (53 Prozent) und Politik (39 Prozent) die Liberalisierungsdebatte am meisten voran.

Außer Berlin und Brüssel (jeweils 30 Prozent) trauen die selbstständigen Pharmazeuten vor allem der Wirtschaft eine Einflussnahme auf die Ausgestaltung des Apothekenmarktes zu (22 Prozent). Dagegen räumen nur 10 Prozent der Apotheker der eigenen Standesvertretung Möglichkeiten zur Mitsprache ein.

Handelskonzerne als Gewinner Die Stimmung in der Branche ist durchwachsen: 60 Prozent der Befragten berichteten von einem allgemeinen Gefühl der Angst und Hilflosigkeit, 23 Prozent von Aggressivität. Jeder vierte Selbstständige sieht allerdings auch eine gewisse Aufbruchstimmung. Eine Liberalisierung würde dennoch kein einziger der befragten Apotheker positiv bewerten. Laut 90 Prozent der Befragten dient das geltende Fremd- und Mehrbesitzverbot der Unabhängigkeit der Apotheker. 96 Prozent gehen davon aus, dass eine Liberalisierung sowohl den selbstständigen als auch den angestellten Apothekern schaden wird. Hierzu zählen insbesondere sich verschlechternde Wettbewerbsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen sowie eine unter Druck geratende Lohn- und Personalsituation. In der Konsequenz wird dies zu einer Verschlechterung der Versorgungsqualität führen.

Den Verbrauchern wird eine Liberalisierung nach Ansicht von 92 Prozent der Befragten eher schaden; Hersteller und Kassen müssen demnach - trotz eventueller Preisvorteile - ebenfalls mit negativen Konsequenzen rechnen (Qualität, Vielfalt, Flächendeckung).

Gewinner einer Marktöffnung sind demnach ganz klar Kettenkonzerne sowie Drogeriemärkte, Supermärkte und Kaufhäuser. Den großen Einheiten stehen die Apotheker skeptisch gegenüber: So glauben 95 Prozent nicht, dass den angestellten Apothekern ihre Entscheidungsfreiheit in Ketten effektiv garantiert werden kann.

Bei aller Unsicherheit bleiben Deutschlands Pharmazeuten zuversichtlich: Knapp die Hälfte der Apotheker, vor allem solche mit approbierten Kindern und Verwandten, würde eigenen Angaben zufolge jungen Menschen nach wie vor empfehlen, Pharmazie zu studieren.
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