Bereits heute nutzen Wasserkraftwerke im Schanfigg das Wasser der Plessur zur Stromgewinnung. Aus früher erstellten Konzessionsprojekten und einer kürzlich erstellten Studie der NOK geht hervor, dass diese Nutzung einheimischer, erneuerbarer Energie optimiert und damit ein wertvoller Beitrag an die zukünftige Sicherstellung von elektrischer Energie geschaffen werden kann.
In diesem Zusammenhang steht das Projekt "Schanfigg". Es beinhaltet die Optimierung der Wasserkraft im Schanfigg mittels Bau zweier zusätzlicher, unabhängiger Kraftwerksstufen in den Regionen Litzirüti / Pradapunt und Tschiertschen / Lüen. Die Kraftwerksstufe Litzirüti-Pradapunt sieht vor, das Wasser der Plessur zwischen den bestehenden Wasserkraftanlagen KW Litzirüti und KW Lüen zu nutzen. Die Plessur, inklusiv Beileitung Sapüner- und Fondeierbach, wird in Litzirüti gefasst und mittels Druckstollen und Druckleitung in einer neue Zentrale in Pradapunt genutzt. Die Kraftwerksstufe Tschiertschen – Lüen beinhaltet die Nutzung des Sagenbachs, indem das Wasser in der Region Tschiertschen gefasst und über eine Druckleitung zur bestehenden Zentrale in Lüen geführt wird.
Das Leistungsvermögen der Zentrale Pradapunt soll rund 17 MW, dasjenige in Lüen rund 2 MW betragen. Damit ergibt sich eine jährliche Energiegewinnung von durchschnittlich 90 GWh, womit etwa 22'500 Haushaltungen versorgt werden könnten. Die Investitionskosten werden mit heutigem Wissensstand auf rund 150 Mio.CHF geschätzt.
Eine Voraussetzung für die Realisierung des Projekts "Schanfigg" ist die Verleihung der Wasserrechte durch die betroffenen Gemeinden. Zwecks Vertiefung der Projektidee und Erarbeitung zweier Konzessionen haben die Gemeindekorporation Kraftwerk Lüen (GKL) mit der NOK ein Studienkonsortium gebildet.
Die geplanten Ausbauten beabsichtigen eine optimale Nutzung der Wasserkraft im Schanfigg. Bis im Herbst 2009 sollen die Konzessionsgesuche an die Gemeinden eingereicht werden, beziehungsweise soll das Vorprojekt abgeschlossen sein. Der Baubeschluss wird im Frühjahr 2011 erwartet. Für die Bauzeit von "Schanfigg" wird mit rund drei Jahren gerechnet.