Wer fühlt sich in den Fünfzigern schon alt? Niemand! Und daher ist auch die Vorstellung, nach einem Verkauf des eigenen Unternehmens künftig nur noch Rosen zu züchten, eine wenig verlockende Perspektive für erfolgreiche Unternehmer, die sich auf dem Gipfel Ihrer Schaffenskraft befinden.
Viele möchten natürlich einen Teil der Früchte ernten, die nach Jahren der harten Arbeit sichtbar sind und auch ein wenig Entlastung im Arbeitsalltag wäre schön. So kommt es zu einem (Teil)verkauf von Unternehmen in der Hoffnung, dennoch künftig die Geschicke der Firma als Geschäftsführer allein zu bestimmen - und dann kommen viele Enttäuschungen...
- Enttäuschte Unternehmer:
Die Erfahrung zeigt: Wer etwas verkauft, gibt auch Einfluß ab. Kaum ein Käufer zahlt für Geschäftsanteile, ohne auf das Unternehmen auch Einfluß nehmen zu können. Die einzelnen Schritte der Frustration sind vorgezeichnet, typisch ist folgender Ablauf:
Verkauft werden zunächst um die 50% des Geschäfts, der bisherige Alleininhaber bleibt Geschäftsführer.
Bald wird ein weiterer Geschäftsführer beigestellt, der Streit beginnt.
Investitionen und Ausschüttungen finden nicht mehr statt, die beiden Geschäftsführer können sich nicht einigen, die Streitigkeiten eskalieren - im Ton oder vor Gericht.
Der Unternehmer verkauft irgendwann weitere (alle) Geschäftsanteile, er wird als Geschäftsführer abberufen.
Die Firma wird umbenannt, weiterverkauft oder zerschlagen. Der Unternehmer im Ruhestand hat das Gefühl, sein Lebenswerk sei zerstört und er selbst hintergangen worden.
Die nächsten (letzten) Lebensjahre vergehen für den Unternehmer in Hader über die Welt, die Langeweile im Ruhestand wird mit schlechten Gefühlen und Rechtsstreitigkeiten gefüllt.
Besprochen war aus Sicht des Unternehmers vor dem ersten (Teil)verkauf doch etwas ganz anderes, nicht wahr?
- Enttäuschte Käufer:
Auch der Käufer hat seine Sicht auf das Geschehen - nur aus einer anderen Perspektive. Der Ablauf aus seiner Sicht:
Es werden einem Käufer Geschäftsanteile angeboten, die Planung des Unternehmers für die nächsten fünf Jahre zeigt enormes Potenzial. Der Unternehmer ist über 50 und erklärt glaubhaft, er wolle nun etwas kürzer treten, Zeit für Familie und Hobbys haben, mehr reisen - daher die Suche nach einem Partner.
Nach wenigen Monaten wird klar, daß die Planung geschönt war und der Unternehmer auch keineswegs kürzer treten will - er wollte nur Kasse machen. Immer neue Ideen sprudeln aus ihm, die hohen zusätzlichen Finanzbedarf auslösen.
Dem Treiben ist nur Einhalt zu gebieten, indem man- wie vertraglich vereinbart- das Recht auf Benennung eines weiteren Geschäftsführers ausübt. Mit diesem übt der Alteigentümer nun das Machtspiel, er fühlt sich weiter als alleiniger Herr im Haus.
Um die Firma nicht ganz zu ruinieren, bietet man den Kauf weiterer Geschäftsanteile an und gegen einen eigentlich zu hohen Abstandsbetrag schickt man den Altunternehmer nach Hause.
Der hohe Kaufpreis und die Zwistigkeiten haben an der Substanz des Unternehmens und - nicht zu unterschätzen - der Motivation der Mitarbeiter gezehrt. Der Investor rettet sich durch einen Weiterverkauf der maroden Firma.
Auch der Käufer stellt für sich fest, daß vor dem Kauf doch etwas ganz anderes besprochen war.
- Der andere Weg:
Lassen wir diese Eindrücke wirken und befassen wir uns kurz mit Alternativen...
Wie gefiele Ihnen folgender Ablauf?:
Der Unternehmer verkauft heute 50% seiner Firma an einen Käufer. Der Preis bestimmt sich nach dem heutigen objektiven Wert, nicht nach - meist geschönten- Zukunftsplanungen.
Der Unternehmer bleibt Allein- Geschäftsführer für mindestens fünf Jahre, gerne länger. Der Käufer hilft mit seiner Struktur bei Finanzierungen und Administration, er greift aber nicht in das Tagesgeschäft ein. Falls der Unternehmer aber erkrankt oder aus anderen Gründen wirklich kürzer treten will, steht ein Management temporär bereit.
Der Käufer ist nicht "Wettbewerber" und auch nicht nur "Finanzinvestor". Er verfolgt eine sehr langfristige Anlagestrategie und er konzentriert sich auf Branchen, die er versteht.
Nach fünf oder zehn Jahren werden die restlichen Anteile der Firma an den Käufer veräußert zu einem Preis, der der Wertentwicklung der letzten Jahre entspricht. Pokern ausgeschlossen, Schuldzuweisungen ebenfalls - denn der Unternehmer hat diese Entwicklung selbst erreicht, allerdings mit der Sicherheit, als Lohn seiner Mühe bereits einen Käufer für das Geschäft zu haben. Er bestimmt den Zeitpunkt seines Ausscheidens weitgehend selbst.
Klingt nicht schlecht, aber gibt es Beispiele für einen solchen Weg in der Praxis? Ja, es gibt schon viele Unternehmer, die rechtzeitig, aber nicht vorzeitig diese sehr intelligente Form der Nachfolgeplanung realisiert haben. Die meisten Beispiele werden nicht bekannt, denn es gehört zum Wesen dieser Form der Nachfolgeplanung, daß der Käufer bis zum endgültigen Auscheiden im Hintergrund bleibt. Eine Verunsicherung der Kunden / Mitarbeiter oder unbequeme Fragen werden dadurch vermieden.
- Was ist neu?
Neu ist, daß diese Form der Nachfolgeregelung nun auch kleineren Unternehmen offensteht. Es gibt seit mehr als 10 Jahren Holdinggesellschaften, die dieses Konzept umsetzen. Doch im Blick standen immer nur Unternehmen mit einem Umsatzvolumen ab mindestens 50 Mio. Euro, eher noch ab 200 Mio. Euro.
Nun kommt auch der Mittelstand in einem Umsatzspektrum zwischen 5 und 50 Mio. Euro zum Zug. Investmentbanken und große Fonds können diese Leistung aufgrund ihrer konzernähnlichen Strukturen und der hohen administrativen Fixkosten nicht für den Mittelstand erbringen. Gesellschaften wie die BALUX HOLDING GMBH in Köln und deren Partner haben die Chancen dieses Nachfolgemodells aufgegriffen und umgesetzt.
Aufsätze zum Thema "Der Investitionskredit im Mittelstand - Unternehmensfinanzierung und Rating" , "Alternative Finanzierungsformen im Mittelstand" und " Investitionen in Vertrieb und Controlling absichern!" können angefordert werden unter: info@balux.eu.