Dieses Umfeld dürfte eine noch steilere Zinskurve in Europa bewirken und den Dollar unterstützen, der sich zum Euro stärken dürfte. Was die Aktienmärkte betrifft, so dürften sie von einem besonders attraktiven Bewertungsniveau profitieren, aber allein eine bedeutende Entspannung der Credit Spreads und eine Stabilisierung am US-Immobilienmarkt würden eine bedeutendere Kurserholung ermöglichen. Auch bestehen trotz des schwierigen Umfelds der US-amerikanischen Wirtschaft nach Meinung der Analysten einige Wachstumsinseln. Die Exportindustrie profitiert von einem schwachen Dollar und einer nach wie vor dynamischen Weltnachfrage: Der Außenhandel trägt daher positiv zum Wachstum bei. Zudem dürfte die aggressive Lockerung der geldpolitischen Bedingungen allmählich Früchte tragen, ebenso wie das im Winter verabschiedete Steuerpaket, dessen Schecks seit kurzem den Familien zugesandt werden. Aus makroökonomischer Sicht schließlich ist die Lage der Unternehmen erfreulich: Sie sind finanziell solid und haben seit zwei Jahren den Rhythmus der Investitionen und Neueinstellungen an die Wirtschaftsverlangsamung angepasst. Eine jähe Anpassung ihrer Tätigkeit scheint daher kaum wahrscheinlich.
Bei der Betrachtung der Aktienmärkte treten nach vier Jahren erfreulichen Gewinnwachstums die Märkte dieses Jahr in eine Phase der Wachstumsverlangsamung und verlieren so eine wertvolle Unterstützung. In dieser Hinsicht sind die Finanztitel am stärksten betroffen, aber auch die vom Konjunkturzyklus insgesamt abhängigen Werte. Angesichts dieser Faktoren dürfte das zweite Halbjahr erneut von einer starken Volatilität geprägt sein. Zwar ist das Umfeld für diese Anlagekategorie derzeit nicht sehr günstig, aber die Genfer Analysten lassen sich vom herrschenden Pessimismus nicht überwältigen. Anders als zu Beginn der 2000er Jahre ist nämlich die Solidität der Unternehmensbilanzen und ihre Fähigkeit, Cashflow zu erzeugen, deutlich höher. Dies trifft umso mehr zu, als die Bewertungskennzahlen (KGV, Preis-Buchwert-Verhältnis oder Dividendenrendite) bei europäischen wie amerikanischen Aktien sich auf historisch günstigen Niveaus bewegen und ein enormes Erholungspotenzial bieten. So wäre ein Umschwung, zum Beispiel eine mögliche Stabilisierung am US-Immobilienmarkt oder ein Ölpreisrückgang ausreichend, um diese Anlagekategorie wieder zu beflügeln.
Ausblick Asset Allocation
Bei Finanzwerten bevorzugen die Analysten von SYZ & CO weiterhin Versicherungsgesellschaften, da sie weniger stark in Not leidenden Hypothekendarlehen engagiert sind und solide Bilanzen aufwiesen. Allerdings machen die Experten interessante Einstiegspreise bei bestimmten erstklassigen Bankwerten aus (Crédit Suisse, BNP Paribas). Besonders vorsichtig sind sie schließlich bei Gesellschaften mit kleiner und mittlerer Kapitalisierung. Die Risikoaversion dürfte die Anleger dazu bewegen, sich Blue Chips zuzuwenden, die zudem mit einem Abschlag gegenüber Ersteren gehandelt werden.
Die Analysten sehen derzeit eine gute Einstiegsmöglichkeit beim US-Dollar. Dagegen halten sie es für angebracht, das Engagement bei zyklischen und/oder rohstoffbezogenen Währungen australischer, kanadischer, neuseeländischer Dollar) zurückzufahren. Diese Währungen dürften nämlich unter der Wirtschaftsverlangsamung leiden, die den Rohstoffboom wohl oder übel beschneiden wird.
Angesichts der oben beschriebenen Entwicklungen hat die Bank SYZ & CO die Portfoliozusammensetzung geändert. Ganz im Sinne der Logik ihrer jüngsten Bewegungen, mit denen der Anteil riskanter Anlegen in ihren Portfolios allmählich angehoben werden sollte, hat sie beschlossen, den Anteil an alternativen Anlagen in der Portfoliozusammensetzung zu erhöhen (und Cash zu senken). Sie sieht weiterhin ein Hausse-Potenzial der Finanzmärkte bis zum Jahresende. In einem nach wie vor eher volatilen Umfeld bieten alternative Anlagen nach Erachten der Genfer Experten die beste Möglichkeit, dieses Potenzial zu nutzen, ohne größere Risiken einzugehen, zumal der Horizont noch nicht wolkenlos ist (Finanzkrise, Rohstoffpreisexplosion und drohende Inflation, Konjunkturverlangsamung, Dollarschwäche, geopolitische Risiken). Die gute Verfassung der Branche für alternative Anlagen im vergangenen Jahr und ihr Geschick, mit dem sie in schwierigem Fahrwasser manövriert, bewog die Analysten zu dieser Entscheidung.