Die Bobath-Therapie wird weltweit erfolgreich bei Patienten mit Lähmungen und Bewegungsstörungen, z. B. nach einem Schlaganfall, angewandt. Sie beruht darauf, dass gesunde Hirnregionen die Aufgaben geschädigter Bereiche übernehmen können. Die Versorgung Pflegebedürftiger nach Bobath verbessert ihre Aussichten, den Alltag selbstständiger zu bewältigen. Dies reduziert den Pflegeaufwand und entlastet so die Pflegepersonen.
Schlenker: "Mit der Vereinbarung über die Durchführung von Spezialpflegekursen und häuslichen Schulungen mit dem Schwerpunkt Bobath sind wir die erste und bisher einzige Pflegekasse, die Pflegepersonen von Menschen mit Bewegungsstörungen, Lähmungen und Spastiken eine direkte Unterstützung anbietet. Wir bauen damit unser bundesweit einzigartiges und umfangreiches Pflegekursangebot konsequent aus." Schlenker geht davon aus, dass das Angebot im Laufe des Jahres 2012 bundesweit flächendeckend verfügbar ist. Erste Therapeuten werden die Kurse bereits ab August 2011 anbieten. Ab sofort können Physiotherapeuten, die Mitglied im IFK sind und eine abgeschlossene Bobath-Fortbildung sowie eine Einweisung in das Schulungskonzept haben, der Rahmenvereinbarung beitreten.
Repschläger: "Das gemeinsame Projekt Bobath-Pflegekurse von BARMER GEK und IFK ist eine echte Innovation. Zwar gibt es allgemeine Kurse für pflegende Angehörige, jedoch nicht für die spezielle Zielgruppe der Pflegenden von hirngeschädigten Patienten. Zudem wurden bisher keine Physiotherapeuten eingebunden, um zur Entlastung an ein spezielles Therapiekonzept heranzuführen. Die Vereinbarung ist deshalb ein wichtiger Schritt, um zukünftig eine gute Pflege und die Gesundheit der pflegenden Angehörigen zu gewährleisten."
In Deutschland sind derzeit insgesamt 2,38 Millionen Menschen pflegebedürftig. 1,64 Millionen davon (68,9 Prozent) werden ambulant gepflegt, davon wiederum fast 80 Prozent ganz oder teilweise von pflegenden Angehörigen oder sonstigen Privatpersonen. Mit der Pflege gehen häufig enorme seelische und körperliche Belastungen der Pflegepersonen einher. "Wir müssen die pflegenden Angehörigen mit qualifizierten Angeboten unterstützen, damit die Pflegenden von heute nicht die Pflegebedürftigen von morgen werden", unterstreicht Schlenker.
Das Bundesgesundheitsministerium prognostiziert für das Jahr 2030 rund 3,27 Millionen Pflegebedürftige, für 2040 sogar rund 3,72 Millionen Menschen, die auf ständige Pflege angewiesen sein werden. Die ambulante Pflege im häuslichen Umfeld der Pflegebedürftigen spielt nach wie vor eine große Rolle, da die Menschen die Unterbringung in einem Pflegeheim oft nur als Ultima Ratio ansehen. Aufgrund dieser Entwicklung gewinnt die qualifizierte Versorgung Pflegebedürftiger durch Angehörige und ehrenamtlich Pflegende zunehmend an Bedeutung.
Zurzeit erleiden 200.000 bis 250.000 Menschen in Deutschland jährlich einen Schlaganfall. Experten schätzen, dass sich diese Zahl bis 2030 verdoppelt. Häufigste Folgen eines Schlaganfalles sind teilweise oder vollständige Lähmungen sowie Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen. "Hier setzt das Bobath-Konzept an - durch gezielte Techniken werden Bewegungsfolgen und -übergänge aufgebaut und die Körperwahrnehmung verbessert", so Repschläger.