Vor diesem Hintergrund erscheint es umso mehr unverständlich und irritierend, dass die deutsche Politik wirklich nachhaltiges und energieeffizientes Bauen mangelhaft fördert. So genießen zum Beispiel die konventionell hergestellten Dämmstoffe auf Petrolbasis einen Preisvorteil: Durch die Steuerbefreiung für die stoffliche Nutzung von Erdöl sind sie gegenüber ökologischen Dämmstoffen privilegiert. So bevorzugen Bauherren logischerweise die konventionellen Dämmstoffe. Diese sind aber langfristig für die Allgemeinheit teurer: Im Vergleich zu künstlich hergestellten Baustoffen können ökologisch nachhaltige und selbst nachwachsende Naturbau- und Dämmstoffe problemlos in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden. Dazu gehört auch die Holzspäne-Dämmung des Ökohaus-Pioniers Baufritz aus Südbayern. Bei dieser Art von Dämmstoffen entstehen keinerlei Rückstände und die Natur bzw. die Umwelt werden geschont. Auf chemischer Basis produzierte Baustoffe lagern dagegen über Generationen hinweg auf Sondermülldeponien und belasten die natürliche Lebensumgebung von Menschen und anderen Lebewesen.
Andere Länder wie z.B. die Schweiz mit der Minergie Eco Zertifizierung oder sogar Italien mit dem Clima Casa Zertifikat sind diesbezüglich schon viel weiter. Diese Standards bieten verbindliche Richtlinien für ökologisches energieeffizientes Bauen, an denen sich Verbraucher und Industrie messen können. Warum gibt es in Deutschland kein ähnliches Zertifikat? Die Untätigkeit der Bundesregierung gegen den Willen der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung lässt nur den Schluss zu, dass hier ökonomische Interessen auf den Rücken der Bürger und zukünftiger Generationen ausgetragen werden.