Bereits in diesem Jahr werde der Konzern das Ziel von 950.000 verkauften Fahrzeugen "leicht übertreffen". 2008 sollen dann eine Million Autos abgesetzt werden, zwei Jahre eher als ursprünglich geplant, sagte Stadler. Er betonte: "Wir sind sehr gut auf Kurs, auch bei den Renditezielen – hier wollen wir ja acht Prozent Umsatzrendite bis zum Jahr 2010 erreichen." In der neuen Dekade würden dann zehn Prozent Rendite angestrebt, unterstrich der Konzernchef, betonte aber auch: "Erst einmal geht es darum, dass wir uns qualitativ weiterentwickeln – dass noch mehr Kunden von unseren Autos begeistert sind, dass wir sie emotional bei der Marke Audi haben. Im Vordergrund steht substanzielles Wachstum."
Das größte Potenzial für Wachstum im Ausland sieht Stadler in China, wo Audi seine Führung im Premiumbereich verteidigen will: "Unser langfristiges Ziel in China sind 200.000 Einheiten." Dies sollte bis 2015 möglich sein, so Stadlers Prognose. Dagegen sei das US-Geschäft schwieriger: "In den USA ist der Wettbewerb am intensivsten und bei den aktuellen Dollarkursen ist das gesamte Geschäft extrem unter Druck." Dennoch gebe es Fortschritte für Audi, in den "ersten zehn Monaten dieses Jahres hatten wir ein Absatzplus von zehn Prozent". Die Anzahl der exklusiven Audi-Händler soll stark erhöht werden, von jetzt 90 auf bis zu 150. Die Planungen sähen einen Zuwachs von jährlich weiteren 15 Händlern vor, um den Absatz zu steigern. "Bis 2015 wollen wir in den USA in Richtung 200.000 Autos wachsen – langfristig natürlich noch mehr", unterstrich Stadler. Eine Markteinführung des Anfang 2010 startenden neuen Kleinwagens A1 sei nach dem derzeitigen Stand nicht geplant: "Wenn der Dollarkurs so ungünstig bleibt, wäre dies für kein Modell dieser Baureihe vertretbar."
Große Kosteneinsparungen sollen über den neuen modularen Technik-Baukasten realisiert werden, der jetzt mit dem neuen Audi A4 gestartet wurde. "Das ist ein wesentlicher Eckpfeiler für künftige Produktivitätsfortschritte über alle unsere Modellreihen", meinte Stadler und bestätigte, dass dieser Baukasten bald zur kostengünstigen Selbstbedienung für alle künftigen Modelle komplett verfügbar sein werde. Stadler wörtlich: "In zwei, drei Jahren sollte dieser Baukasten in voller Blüte stehen. Da können wir dann durch viel höhere Stückzahlen zum Beispiel bessere Skaleneffekte beim Teileeinkauf erzielen." Er erwarte dadurch jährliche Produktivitätszuwächse von mindestens sechs Prozent. Stadler: "Dass wir uns das zutrauen, belegt auch unsere Entscheidung, das künftige SUV-Modell Audi Q5 mit unseren Mitarbeitern in Ingolstadt in einem unserer Stammwerke zu fertigen."
Stadler verkündete in dem Interview auch neue Umweltziele. Bis 2012 wolle Audi über die gesamte Fahrzeugflotte eine Kraftstoffeinsparung von 20 Prozent erreichen. Er kündigte für 2008 die Einführung der Kraftstoff sparenden Start-Stopp-Automatik an, erstmals auch für Modelle mit Automatik-Schaltung. Als neues Spar-Highlight werde es im Drive-Select-System von Audi künftig auch eine Effizienztaste geben, mit welcher der Kunde die gesamte Motor- und Getriebesteuerung auf einen Kraftstoffsparmodus umstellen könne.
Erst in der vergangenen Woche waren die ehrgeizigen Ziele von VW-Vorstandschef Martin Winterkorn bekannt geworden, nach denen der Absatz des Gesamtkonzerns weltweit von derzeit jährlich sechs auf bis zu elf Millionen Fahrzeuge bis 2018 steigen solle. Neben einem rasanten Zuwachs bei Volkswagen sollen demnach auch die Tochtergesellschaften ordentlich zulegen, Audi auf insgesamt mehr als 1,6 Millionen Fahrzeuge.