Der Hauskauf oder -bau funktioniert anders als Mieten: Während viele Menschen bei der Mietwohnung in vielen Details kompromissbereit sind, zum Beispiel den fehlenden Balkon oder das etwas altmodische Bad noch akzeptieren, gilt das nicht für das Eigenheim. Das soll von Anfang an schön sein und hohen Standards genügen. Und bei so hohen Beträgen wird auch mancher zukünftiger Hausbesitzer beim Kauf- oder Baupreis weich - was machen bei ohnehin schon 500.000 Euro Kosten noch 30.000 oder 40.000 Euro oben drauf? Das Problem dabei: Diese Mehrkosten müssen meistens auch extra finanziert werden.
Budgetcheck schützt vor ungesunder Kreditausweitung
"Wer seine Kosten unüberlegt ausweitet, riskiert ein Finanzierungsfiasko", warnt dazu Marcus Rex, Vorstand des Baufinanzierungsvermittlers BS Baugeld Spezialisten AG. "Denn es sollte später auch noch Luft für unvorhergesehene Kosten bleiben." Damit überhaupt eine Idee davon besteht, bis wohin die Kosten gehen sollten, hilft eine schon seit Generationen übliche Methode: der Budgetcheck mit dem Haushaltsbuch.
Dabei handelt es sich um einen Analyse der Einnahmen und Ausgaben. Zu den Einnahmen zählen zum Beispiel die monatlichen Löhne, die alle zum Haushaltseinkommen beitragenden Personen erwirtschaften, oder auch Zinseinnahmen und Dividenden. Wesentlich komplexer ist da schon die Ausgabenspalte im Haushaltsbuch: Diese umfasst von der Miete und den Mietnebenkosten über die Kosten für Lebenshaltung und Versicherungen diverse weitere Posten.
Übersichtlicher sollte am Ende das Ergebnis sein: Nach Abzug der Ausgaben von den Einnahmen ist nur ein Plus vor dem Betrag akzeptabel, gerade wenn ein Hauskauf geplant ist.
Baugeld Spezialisten-Tipp:
"Immer, wenn sich die persönliche Lebenssituation ändern wird, sollte für einige Monate ein Haushaltsbuch geführt werden", rät Marcus Rex. "Denn das verändert auch nachhaltig die bisherige finanzielle Grundlage." Zu einer veränderten Lebenssituation gehört natürlich der Hauskauf, aber zum Beispiel auch ein Kinderwunsch oder der Jobwechsel. Und je länger das Haushaltsbuch geführt wird, desto realistischer ist der Eindruck von der eigenen Finanzlage. Im Schreibwarenhandel gibt es dafür spezielle Hefte zu kaufen. Und wer es moderner mag, bekommt für ein paar Euro ein digitales Haushaltsbuch fürs Handy, beispielsweise "Moneybook" fürs iPhone oder "DailyCash" für Handys mit dem Google Betriebssystem Android.
Die Bank macht beim Finanzierungsgespräch übrigens einen eigenen Budgetcheck. Viele Berater setzen dabei festgelegte Erfahrungswerte für unterschiedliche Posten an und machen zusätzlich noch einen pauschalen Abschlag. Das Ergebnis bestimmt dann die maximal mögliche Höhe der monatlichen Kreditrate. Dieser Budgetcheck hat eine andere Aufgabe: Verbraucher sollten deshalb immer parallel eine eigene Realerhebung per Haushaltsbuch machen. Das kann ja dann auch zum Finanzierungsgespräch mitgenommen werden.
Erfreulich dabei: Zu Zeiten noch niedriger Zinsen kann sich der Immobilienkäufer für die errechnete Kreditrate mehr Haus oder eine schnellere Tilgung erlauben. Je mehr die Zinsen steigen, desto weniger ist das möglich: Der sinkende Wert des Bund-Future unterstreicht diese Woche wieder eindeutig den schon lange anhaltenden Trend zu steigenden Bauzinsen.
Kurz erklärt: Was ist eigentlich das Finanzierungsgespräch?
Möchte ein Immobilienkäufer oder -bauer Geld von der Bank erhalten, dann möchte diese dafür einiges über ihren zukünftigen Schuldner und sein Kreditvorhaben wissen. Deshalb lädt zum Beispiel ein Finanzierungsberater von den Baugeld Spezialisten meistens mehrfach zum Gespräch.
Die Inhalte dieser Gespräche verfeinern sich je nach Status der Immobiliensuche immer mehr: Schon früh geht es um mögliche Finanzierungsformen und staatliche Unterstützung und vor allem um den Budgetcheck. Später dann möchte der Berater konkrete Daten zum Hauskauf haben, stellt eine Immobilienbewertung an und verlangt einen Grundbuchauszug.
Der Hauskäufer sollte großen Wert auf einen persönlichen Kontakt zu seinem Ansprechpartner legen, denn immer wieder können Fragen oder unvorhergesehene Probleme auftreten. Und da ist es nicht gut, wenn ausschließlich die womöglich ständig wechselnden Berater eines Callcenters zur Verfügung stehen.