Im Mittelpunkt der Konferenz steht der Roman "Moby-Dick, Or, The Whale" von Herman Melville, der medien- und kulturhistorisch betrachtet wird. Die Konferenz will diskursanalytische, medientheoretische, politische und netzwerktheoretische Perspektiven zusammenbringen, um hinter der Fassade eines klassischen Abenteuerromans die Abenteuer des Wissens und seiner vielfältigen Übersetzungen und Inszenierungen im Rahmen eines literarischen Genres freizulegen.
Die Fragen, die sich an dieses Werk stellen lassen und sich aus diesem entwickeln, sind daher weitläufig und regen zur experimentellen Lesart an. Wie werden in Melvilles Text die Widersprüche und Konflikte zwischen der traditionellen Emblematik des Leviathan, dem zoologischen Wissen über die Spezies sowie der Technik und Ökonomie des industriellen Walfangs verhandelt? Welche Beziehungen bestehen zwischen der schwimmenden Sozietät der Walfangschiffe, der archaischen Praxis der Jagd und einer bürgerlichen Gesellschaft, die ihre Handlungsmacht allein aus dem Zusammenschluss menschlicher Akteure ableitet? Wie gelingt es einem auf extreme Weise lokalisierten und mobilisierten Akteur und seinem Schauplatz (der soziale Mikrokosmos des Walfangschiffs) zugleich die totale Struktur einer modernen, global operierenden Gesellschaft hervorzubringen und zu reproduzieren?
Die Teilnehmer, darunter Prof. Dr. Wolfgang Beilenhoff (Bochum/Weimar), Dr. Matthias Bickenbach (Tübingen), Prof. Dr. Nicolas Pethes (Hagen), Prof. Dr. Bernhard Siegert (Weimar) und Dr. Niels Werber (Innsbruck), versuchen in ihren Beiträgen, Disziplinen überschreitend und verbindend wichtige Quellen zu präsentieren sowie durch Close Reading erschlossene Einblicke in Figuren und Zusammenhänge dieses Romans zu liefern.
Ausführliche Informationen sowie das Tagungsprogramm finden Sie unter http://www.fk-427.de oder http://www.uni-weimar.de/....
Moby Dick oder die Jagd nach dem Leviathan 4. und 5. Juli 2008 Konferenzraum des Forschungskollegs Pohligstraße, Köln-Zollstock Konzeption: Friedrich Balke, Harun Maye, Leander Scholz