Über Jahrzehnte wurde in Irland für ein erneutes Referendum über die Abschaffung des achten Verfassungszusatzes gekämpft, der Abtreibung seit 1983 fast ausnahmslos verbot. Vor dem erfolgreichen Referendum am 25. Mai 2018, über das weltweit berichtet wurde, schlossen sich zehntausende Irinnen und Iren zu Initiativen und Protesten zusammen, in denen für grundlegende Frauenrechte und einen fairen Zugang zur Gesundheitsversorgung gekämpft wurde.
Banner zur Protestkultur und Kunstgeschichte
In diesem Protest engagierten sich seit 2015 rund 3.000 irischen Künstler*innen in der Artists´ Campaign to Repeal the Eighth Amendment. Für die großen Protestmärsche „March for Choice“ haben Sarah Cullen, Rachel Fallon, Alice Maher, Breda Mayock und Áine Phillips in hunderten Stunden detaillierter Handarbeit über ein Dutzend aufwendige Protestbanner gestaltet, die Motive der Protestkultur und der Kunstgeschichte aufnehmen und u.a. in der Talbot Rice Gallery Edinburgh und EVA International – Ireland’s Biennial of Contemporary Art gezeigt wurden.
Diskussionsprogramm und Workshops
Kuratiert von Anne Mager sind diese Protestbanner nun erstmals in Deutschland zu sehen, begleitet von einem Diskussions- und Workshopprogramm mit lokalen und internationalen Akteur*innen und Initiativen über politisches Engagement in der Kunst, künstlerische feministische Positionen, Initiativen und Zusammenschlüsse sowie feministische Studien in der Kunstwissenschaft.
Kreative Proteststrategien
Die Installation der an der Decke befestigen Banner bildet dabei sowohl Ausgangspunkt als auch ein Forum für den länder- und geschlechterübergreifenden Austausch über sowohl kreative Proteststrategien als auch die Stellung der Frau in der Gesellschaft und der Kunst. Ziel ist es, konstruktiv und auf Augenhöhe neue Formen der Kollaboration und Solidarisierung zu diskutieren, von den Erfahrungen der anderen zu lernen und kreative Strategien zu entwickeln, wie die faktisch noch immer vorhandenen Benachteiligungen der Frau – im Kunstsystem und gesellschaftsweit – weiter beseitigt werden kann. Denn Unterrepräsentanz und Pay Gap sind zwar allen bewusst, ändern sich aber dennoch nur langsam: „Die Fakten sprechen für sich. (...) Kunstgeschichte wird immer noch überwiegend männlich geschrieben. Wo sind heute die vielen Künstlerinnen, Kuratorinnen und Vermittlerinnen der 70er, 80er, 90er Jahre? Wollen wir noch weitere 100 Jahre auf die Gleichstellung warten?“ (www.e-w-v-a.com).
REPEAL & REWARD: ÄSTHETIK DES PROTESTS – KUNST & FEMINISMUS
Protestbanner der irischen Artists‘ Campaign to Repeal the Eighth Amendment zu Gast in Köln
Ausstellungshalle, Kunsthaus Rhenania, Bayenstraße 28, 50678 Köln
Kuratiert von Anne Mager
7.–21. Februar 2019
Eröffnung: Donnerstag, 7. Februar 2019, 19 Uhr
Öffnungszeiten: Di–So 16–19 Uhr und auf Anfrage
Nähere Informationen unter www.kunsthaus-rhenania.de
PROGRAMM
Donnerstag, 7. Februar 2019, 19 Uhr
Eröffnung
Begrüßung: Gregor Zootzky, Bayenwerft Kunsthaus Rhenania e.V.
Einführung: Anne Mager, Kuratorin der Ausstellung
Samstag, 9. Februar 2019, 16 Uhr
Diskussionsrunde: Women at the Gates. Zeitgenössischer Feminismus, künstlerischer Protest und Arbeiten im Kollektiv
Teilnehmerinnen: Rachel Fallon (Artists‘ Campaign to Repeal the Eighth Amendment, Dublin, Ireland), Annebarbe Kau & Stefanie Klingemann (EWVA – Equality For Women in Visual Arts, Köln/Cologne), Hanne König (Hochschule für Gestaltung Karlsruhe), Katharina Klapdor (And She Was like BÄM, Cologne)
Moderation: Anne Mager (freie Kuratorin, Köln/Ireland)
Die Diskussionsrunde findet in deutscher Sprache statt.
Sonntag, 10. Februar 2019, 14 Uhr
Banner-making Workshop mit Rachel Fallon (Artists‘ Campaign to Repeal the Eighth Amendment, Dublin, Ireland)
Dauer: 2 Stunden, es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.Limitierte Teilnehmerzahl. Wir bitten um verbindliche Anmeldung unter me@annemager.de
Donnerstag, 21. Februar 2019, 19 Uhr
Finissage mit Kuratorinnenführung