Das neue Trainingsprogramm CogniFit® wurde von Bayer HealthCare eingeführt, weil bis zu sieben von zehn MS-Patienten Hirnleistungsstörungen (1) entwickeln, zu denen Probleme mit dem Gedächtnis und der Konzentration gehören. Diese Störungen können schon früh im Krankheitsverlauf auftreten und sich mit der Zeit verschlechtern (1). Das Online zur Verfügung stehende Computer-basierte Programm ist ein wissenschaftlich getestetes Training, um die Fitness des Gehirns zu steigern. Zunächst bewertet der Computer die kognitiven Fähigkeiten des Patienten, anschließend erzeugt das Programm personalisierte Übungen, die speziell auf die Bedürfnisse des Einzelnen ausgerichtet sind.
"Trotz der Häufigkeit dieser Defizite bei MS-Patienten werden diese oft übersehen, da sie insbesondere zu Beginn oft nur leichtgradig ausgeprägt sind und vom Gehirn gut ausgeglichen werden können (2,3)", sagte PD Dr. Markus Schürks, Neurologe bei Bayer HealthCare Deutschland. Ein kognitives Training kann die Gehirnfunktionen verbessern. Dies ergab eine klinische Studie, in der MS-Patienten mit CogniFit® trainierten. Patienten, die das Training dreimal wöchentlich über zwölf Wochen absolviert hatten, zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe ohne Training im abschließenden Vergleichstest signifikant bessere Ergebnisse in ihrer Merkfähigkeit sowie der Verarbeitungsgeschwindigkeit und im Abrufen von Informationen (4).
Die kognitiven Beeinträchtigungen bei MS-Patienten können die Zufriedenheit und die Lebensqualität beeinflussen. Dies äußert sich unter Umständen in Unsicherheiten beim Autofahren mit erhöhter Unfallgefahr, Schwierigkeiten bei der Haushaltsführung, Beeinträchtigungen bei sozialen Aktivitäten, der persönlichen Unabhängigkeit, der Therapietreue und der mentalen Gesundheit (1). Des Weiteren können kognitive Defizite auch einen Einfluss auf die Erwerbstätigkeit von MS-Patienten haben, was wiederum einen Kostenfaktor für das Gesundheitssystem darstellen kann. Verschlechterte Gehirnleistungen können in allen Stadien der MS auftreten (1).
Bayer HealthCare engagiert sich auch für eine verbesserte Diagnostik von Störungen der Gehirnleistung. So wurde ein internationales, unabhängiges Konsensus-Komitee von Neurologen und Neuropsychologen unterstützt. Die Experten empfehlen den "Brief International Cognitive Assessment for MS" (BICAMS), der aus drei einfachen Tests zur Einschätzung der Gehirnfunktion besteht und innerhalb von 5 bis 15 Minuten in der Praxis ausgeführt werden kann (1). Wenn sich Patienten für diesen Test interessieren, sollten sie darüber mit ihrem behandelnden Arzt sprechen.
Über CogniFit®
CogniFit® ist das von Bayer gesponsorte, maßgeschneiderte, computergestützte Online-Tool zum Training der kognitiven Fähigkeiten von MS-Patienten. Gerade die wichtigen, bei MS häufig betroffenen kognitiven Domänen wie Gedächtnis, Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und exekutive Funktionen können durch dieses Programm besonders trainiert werden. Das Programm erhebt Daten über die Leistungsfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses, Arbeitsgedächtnisses, der räumlichen Wahrnehmung usw. Der Vorteil ist, dass aufgrund dieser Informationen CogniFit® für jeden Patienten ein individuelles Trainingsprogramm mit unterschiedlichen Aufgaben zusammenstellt. Dazu werden dem MS-Patienten bei der Erstanmeldung mehrere Einstufungstests zur Verfügung gestellt, um das persönliche, auf die Bedürfnisse des individuellen Patienten zugeschnittene kognitive Übungsprogramm zusammenstellen zu können. Nach jeder weiteren Trainingssitzung passt CogniFit® den Schwierigkeitsgrad der Übungen für die nächste Session an. Eine Trainingssitzung dauert nur rund 15 Minuten. Idealerweise sollte der MS-Patient das kognitive Trainingsprogramm mindestens zwei- bis dreimal die Woche absolvieren. CogniFit® steht allen Betaferon®-Patienten, die auf der MS-Gateway registriert sind, kostenlos zur Verfügung. Im geschlossenen BETAPLUS®-Bereich von http://ms-gateway.de ist eine entsprechende Verlinkung zu CogniFit® hinterlegt.
Über Multiple Sklerose
MS ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Zentralnervensystems. Die Wahrscheinlichkeit von Behinderungen nimmt mit der Zeit zu. Zu den Symptomen gehören Müdigkeit, Sehstörungen, Schwäche in den Extremitäten, Taubheitsgefühle und Kribbeln, Muskelsteifheit, Schwindel, Doppeltsehen, verwaschene Sprache und Verlust der Blasenkontrolle.