Dennoch sei für den zukünftig veränderten Versorgungsbedarf in Deutschland, z.B. durch die Zunahme älterer, multimorbider, chronisch kranker und pflegebedürftiger Menschen, durch die Bedeutung ernährungsbedingter Krankheiten oder durch den Stellenwert von Prävention und Gesundheitsförderung, die interprofessionelle Zusammenarbeit mit den Medizinischen Fachberufen weiter auszubauen. Auch neue Versorgungsformen und -strukturen, wie integrierte Versorgung, Disease-Management-Programme oder Medizinische Versorgungszentren, böten den Medizinischen Fachberufen wichtige Berufs- und Karrierechancen. Ihre Ausbildung wurde in vielen Bereichen deutlich modernisiert und umfasst sowohl medizinische als auch sozialkommunikative sowie verwaltungsbezogene Handlungskompetenzen. In den vergangenen Jahren zeige sich jedoch eine zunehmende Tendenz, Medizinische Fachberufe zu akademisieren und von der ärztlichen Gesamtverantwortung zu lösen. Hierzu gehören etwa die Einführung von Bachelor-Studiengängen oder die Diskussionen um die Rettungsassistenten, die anästhesie-technischen Assistenten sowie die operationstechnischen Assistenten und schließlich auch die "Gemeinde-Schwester-Diskussionen".
Aus Sicht der BLÄK sollte diese Entwicklung kritisch begleitet werden, um die Qualität der Patientenversorgung nicht durch Zerstückelung des Betreuungsprozesses und durch Parallelisierung komplexer und teambezogener Handlungsabläufe und damit durch Verlust einer klaren Verantwortungs-Hierarchie zu gefährden. Auch die damit unweigerlich einhergehende Einengung der ärztlichen Handlungsfelder bringe wirtschaftliche Implikationen. Einsparpotentiale im Gesundheitswesen durch diese Strukturveränderungen blieben dennoch eine Fiktion, so die BLÄK.