Eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz und Deutschland hat sich für das Projekt "einhalten" zusammengefunden. Die Installationen der zeitgenössischen bildenden Kunst in der Berliner U-Bahn beschäftigen sich mit räumlichen und zeitlichen Phänomenen. Sie geben den Pendlern eine neue Sichtweise auf einen Ort, den sie täglich besuchen, aber auf Grund ihres Alltags nicht wirklich realisieren. Auch der Garmisch-Partenkirchener Künstler Michael von Brentano ist Teil dieses Vorhabens. Er transportiert in dieser Ausstellung seine Heimat in die 680 Kilometer entfernte Hauptstadt Berlin.
Zweitausendneunhundertzweiundzwanzig Meter Unterschied
Michael von Brentano projiziert mit einer gegenüber der Zugspitze installierten Kamera 24 Stunden Live-Bilder des Gipfels in die U-Bahnstation direkt an die Wand des Wartebereichs bei den Gleisanlangen. Die Kamera ist so angebracht, dass sie den Gipfel der Zugspitze in nord-östlicher Richtung zeigt. Auf dem Bildausschnitt ist das Gipfel-Kreuz zu sehen. Die Aufnahmen übermitteln das Geschehen auf 2962 Meter Höhe direkt in die Unterwelt des U-Bahnhofes: Ob es regnet oder schneit, ob Nebelschwaden vorüberziehen oder die Sonne auf- und untergeht, ob und wie Bergsteiger den Gipfel erklimmen - in Berlin können Pendler auf ihrem Weg zur Arbeit nun drei Monate lange zu jeder Tageszeit Deutschlands höchsten Berg beobachten.
Die Organisatorin und Galeristin Graziosa Giger möchte mit Skulpturen, Projektionen und anderen künstlerischen Objekten die Kunst zu den Menschen bringen, deren unmittelbare Umgebung verändern und Orte verknüpfen. "Die Ausstellung soll die Vorbeieilenden zum Innehalten bewegen und den Wartenden den Blick auf Ungewöhnliches an einem ungewöhnlichen Ort ermöglichen", so die Schweizerin. Eva-Maria Greimel, Pressesprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG, ist von diesem Projekt begeistert. "Es freut uns sehr, dass wir Teil dieses Gesamtkunstwerkes sind und mittels dieser Installation den Bürgern in Berlin die Zugspitze ein ganzes Stück näher bringen können." Die Schlichtheit der U-Bahn-Station lässt die Kunstwerke zusätzlich wirken und Begriffe wie Urbanität, Mobilität, Schnelligkeit und Internationalität bekommen mit dieser Ausstellung einen ganz eigenen Kontext.
Zugspitze in der Kunst
Deutschlands höchster Berg ist seit jeher Gegenstand künstlerischer Betrachtungen und Projekte. Von 1995 bis 2002 hieß die heutige "Panorama-Lounge 2962" "Kunsthalle". Künstler aus aller Welt haben hier oben Vernissagen und Galerien veranstaltet. Seit 2002 wird die ehemalige "Kunsthalle" nun als exklusives Restaurant und für Veranstaltungen in besonderem Rahmen genutzt. Die Ausstellungsräume der "Zugspitz-Ausstellung" befinden sich eine Station tiefer. Dieses Museum auf 2962 Metern Höhe ist ein Besuchermagnet und berichtet mit Filmen, Fotos und kuriosen Exponaten über die Erstbesteigung der Zugspitze vor 185 Jahren bis heute.