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Getreidepreise steigen

Ernte-Pressefahrt: Sonnleitner prognostiziert regional stark unterschiedliche Erträge

(lifePR) (München, )
Die Ernte 2007 wird in Bayern zwar besser ausfallen als viele Landwirte befürchteten. Regional zeichnen sich allerdings Unterschiede ab. „Durch die guten Wachstumsbedingungen im Mai und Juni konnten die erwarteten Ertragsausfälle noch deutlich minimiert werden“, sagte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, bei der heutigen Erntepressefahrt, die in den Landkreis Landsberg führte. Für Qualität und Menge seien natürlich die Erntebedingungen der nächsten Wochen von Bedeutung.

2006 seien in Bayern einschließlich Körnermais 7,2 Millionen Tonnen Getreide geerntet worden. Der zehnjährige Durchschnitt liege bei etwa 7,5 Millionen Getreide. „In diesem Jahr rechnen die Landwirte wegen der Frühjahrstrockenheit mit einer Ernte, die zwischen diesen beiden Marken liegt“, erklärte der BBV-Präsident. Die bereits begonnene Ernte der Wintergerste weise regional Ergebnisse auf, die zum Teil 30 Prozent unter dem mehrjährigen Durchschnitt lägen.

Bei der gemeinsam mit dem Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten organisierten Ernte-Pressefahrt auf den Ökobetrieb von Karl Wallner und den konventionell geführten Betrieb von Leonhard Welzmiller, informierte Sonnleitner zusammen mit Staatsminister Josef Miller und BBV-Getreidepräsident Leonhard Keller über Ernteverlauf und Marktsituation.

Der Erntezeitpunkt sei heuer über alle Kulturen hinweg besonders früh. „Schon Mitte April hatten wir blühende Rapsfelder. Bereits jetzt werden Raps- und Gerstenfelder abgeerntet“, verdeutlichte Sonnleitner. Der milde Winter habe dafür gesorgt, dass sich praktisch keine Vegetationsruhe einstellte und Getreide und Raps weiter wuchsen.

Für 2007 werde bei einer ausgedehnten Anbaufläche von plus 2,9 Prozent ein ähnliches Ertragsniveau erwartet wie 2006. „Die Wintergerste konnte die Schäden der Frühjahrstrockenheit nicht kompensieren. Dem Tiefenwurzler Raps hat die Trockenperiode dagegen wenig ausgemacht. Relativ gut sind die Ertragsprognosen bei Weizen“, erklärte Sonnleitner. In Bayern wie auch bundesweit seien die Erträge je nach Standort, Bodenart und Kultur sehr unterschiedlich.

Den Ökolandbau erwarte in diesem Jahr eine eher durchschnittliche Getreideernte. Sonnleitner rechnet bei Ökogetreide mit einer positiven Preisentwicklung, da die Lager weitgehend geräumt sind. Positiv zu werten sei das deutliche Marktwachstum im Ökolandbau. „Leider wächst jedoch die heimische Produktion nicht so stark wie der Gesamtmarkt. Somit wird in Deutschland zunehmend ausländische Ökoware vermarktet“, sagte der BBV-Präsident. Von der Politik forderte er klare Signale für die heimischen Ökobauern. Auch müssten Anreize für die Umstellung gegeben werden. Das Biosiegel bedürfe einer Nachbesserung. Es müsse mit einer verpflichtenden Angabe der Herkunft der Nahrungsmittelrohstoffe kombiniert werden „Da unsere Verbraucher heimische Ware bevorzugen, würde dies einen wichtigen Impuls auf die Nachfrage heimischer Ökoprodukte bewirken“, sagte Sonnleitner.

Die derzeitige Nachfragesituation sei generell positiv zu bewerten. Die Zeiten, in denen die Landwirte ihr Getreide kaum loswurden und der Erlös nicht einmal die variablen Kosten deckte, seien vorbei. Der Abbau der weltweiten Lagerbestände, sowie der Interventionsbestände in der EU habe den Getreidepreisen im letzten Jahr einen erheblichen Aufschwung gegeben. Gegenüber den Vorjahren seien die Startpreise für Getreide und Raps deutlich höher. „Je nach Region und Produkt sind es 4 bis 6 Euro pro Dezitonne mehr“, sagte Sonnleitner. Die Startpreise von Weizen und Futtergerste seien in den letzten Wochen aufgrund der Kurssprünge an den Börsen und wegen nach unten korrigierten Ernteschätzungen nochmals kräftig gestiegen.

Auch die Braugerste könne einen Preisanstieg verzeichnen, stellte Leonhard Keller, Getreideexperte und BBV-Bezirkspräsident von Schwaben fest. Jedoch sei trotz des Anstieges die Anbaufläche im Jahr 2007 nochmals zurückgegangen. In diesem Jahr seien nur noch 147.000 Hektar Sommergerste angebaut worden, 2006 war es dagegen noch knapp 158.000 Hektar. „Mit Preisen zwischen 10 und 11 Euro für 100 kg, wie wir sie in den letzten Jahren hatten, ist kein wirtschaftlicher Sommergerstenanbau mehr möglich“, betonte Keller. Die nun gestiegenen Preise für Braugerste als Argument für Preiserhöhungen bei Bier zu nutzen, sei sachlich falsch. Der Anteil der Braugerste am Bierpreis liege nur bei 2,5 Prozent, verdeutlichte der Getreideexperte. Bei den heutigen Preisen für Braugerste entspreche damit der Rohstoffanteil an einem Kasten Bier 41 Cent.

Gute Marktchancen biete sich den Erzeugern derzeit bei den nachwachsenden Rohstoffen. Raps wird für die Biodieselerzeugung verwendet, Mais, Weizen und Roggen finden Absatz in Biogasanlagen. „Im Bereich der Bioenergien zeigt sich, dass nur der etwas verdient, der mit spitzem Bleistift gerechnet hat“, sagte Keller.
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