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Bayerischer Bauernverband

Land- und Forstwirtschaft mit Perspektive

Sonnleitner: Bauern bieten Problemlösungen für Gesellschaft an

(lifePR) (München, )
Bedeutende Zukunftschancen für die Land- und Forstwirtschaft in Bayern sieht der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner. „Die Land- und Forstwirtschaft wird inzwischen wieder als Zukunftsbranche mit vielfältigen und wichtigen Aufgaben wahrgenommen“, sagte Sonnleitner, der gestern mit 90 Prozent wiedergewählt wurde. In seiner Antrittsrede vor den rund 200 Delegierten der Landesversammlung heute in Herrsching verwies Sonnleitner auf die vielfältigen Leistungen der Land- und Forstwirte, die damit Problemlösungen für die Gesellschaft anbieten. Dazu gehörten die Erzeugung von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, die Pflege und der Erhalt der Kulturlandschaft, die Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe und Bioenergien und der Wirtschaftsfaktor für Arbeitsplätze und Wertschöpfung. „Gerade angesichts globaler Herausforderungen wie wachsender Weltbevölkerung, Klimawandel und Energieversorgung wird die Land- und Forstwirtschaft auch in der Öffentlichkeit in ein neues Licht gerückt“, sagte Sonnleitner.

Aktuell haben die Landwirte mit der anhaltenden Trockenheit schwer zu kämpfen und befürchten bei Wintergetreide und Raps geringere Erträge. Auch die anderen Feldfrüchte sowie Obst, Gemüse und Wiesen leiden unter dem Wassermangel. Der Bayerische Bauernverband hat deshalb Staatsminister Josef Miller gebeten sich dafür einzusetzen, dass der Aufwuchs von Stilllegungsflächen als Futter genutzt werden darf.

Zukunft des Milchmarktes mitgestalten

Zu den politischen Herausforderungen für die nächsten Jahre zähle für den Bauernverband die Verlässlichkeit der EU-Agrarpolitik bis 2013. Nach der umfassenden Reform von 2003 bräuchten die bäuerlichen Familienbetriebe endlich Stabilität. Bei dem für 2008 anstehenden Health-Check fordert der Bauernverband die komplizierten Regelungen der Agrarreform zu vereinfachen, um die Betriebe von Bürokratie zu entlasten.

Zentrales Thema für den Berufsstand sei weiterhin die Milch. Nur über eine Bündelung der Milchmenge könnten die Erzeuger gegenüber den Marktpartnern Druck aufbauen und bessere Preise durchsetzen. Hier habe der Bauernverband mit der Gründung der Bayern MeG den richtigen Weg eingeschlagen. Großes Thema für die Milchbauern sei auch die Zukunft der Milchquotenregelung nach 2015. Der Bauernverband habe dazu einen Meinungsbildungsprozess angestoßen und Fakten aufgezeigt, wie in anderen EU-Staaten über die Quote diskutiert werde. Eine politische Mehrheit für die Fortführung der Milchquote sei nicht in Sicht. Deshalb gelte es, bis 2015 die Milchquote konsequent zu nutzen, es dürfe keine weitere Aufstockung geben, die Saldierung auf Molkerei- und Bundesebene müsse abgeschafft und ein wirksamer Außenschutz gesichert werden. Sonnleitner forderte die Milcherzeuger auf, gemeinsam mit ihrem Berufsverband die Zukunft der Milchmarktes mitzugestalten.

Steigende Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln

Als Erzeuger gemeinsam die Märkte gestalten werde in Zukunft immer wichtiger. So zähle die Versorgung der Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln zu den Kernaufgaben der Landwirtschaft. Sonnleitner verwies auf die steigende Nachfrage. Der bayerische Export in die neuen EU-Länder sei seit der Erweiterung 2004 um 80 Prozent auf heute 470 Mio. Euro pro Jahr gewachsen, die Einfuhren seien seither nahezu unverändert. Auch insgesamt wachse der bayerische Agrar- und Ernährungsexport: Im Vergleich zu 2005 ist er im letzten Jahr um 11,4 Prozent auf knapp 6 Milliarden Euro angestiegen.

Auch die Öko-Produkte erfreuten sich steigender Nachfrage. Allerdings sei es dringend erforderlich, dass das Bio-Siegel um die für die Verbraucher wichtige Angabe der Herkunft erweitert werde.

Beitrag zum Klimaschutz

Ein weiteres Standbein mit großen Zukunftschancen seien die nachwachsenden Rohstoffe und die Produktion von Bioenergie. „Beim letzten EU-Gipfel wurde die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch in Höhe von 20 Prozent und bei Biokraftstoffen auf 10 Prozent als verbindliches Ziel bis zum Jahr 2020 festgelegt. Die Land- und Forstwirtschaft kann und will dazu einen wichtigen Beitrag leisten“, machte Sonnleitner deutlich. Sowohl bei der Beimischung zu fossilen Kraftstoffen als auch in der Reinform könnten Biokraftstoffe einen erheblichen Anteil zur Reduzierung der klimawirksamen Treibhausgase liefern. Es müssten aber auch die Rahmenbedingungen stimmen und verlässlich sein. „Wir verlangen, dass die ungerechtfertigte Besteuerung der Biokraftstoffe schnellstens ausgesetzt wird“, forderte Sonnleitner. Der Bundesrat habe sich dafür ausgesprochen, eine flexible Steuerstaffel einzuführen und den Pflichtquotenanteil von Biodiesel zu erhöhen. Dies müsse schnellstmöglich in die Tat umgesetzt werden.

Im übrigen habe in der Diskussion um die Produktion für „Teller oder Tank“ die Argumentation von Brauern und Bäckern weder Hand noch Fuß, kritisierte der Bauernpräsident. Es sei absolut aus der Luft gegriffen, dass wegen der Erzeugung von Bioenergie Brot oder Bier teurer würden. Der wertmäßige Anteil von Braugerste an einem Liter Bier liege aktuell bei etwa 4,1 Cent pro Liter Bier. Auf die Kiste Bier hochgerechnet seien dies etwa 33 Cent (24 x 0,33 l), während die Kiste Bier im Handel zwischen 5 und 12 Euro kostet. Auch der Hopfen schlage ebenfalls nur mit etwa 1 Cent pro Liter zu Buche. Bei Brot mache der wertmäßige Anteil des Brotgetreides durchschnittlich 9 Cent bei einem Kilo Mischbrot aus.
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