Durch die intensive, zum Teil reißerische Berichterstattung wie „Milch und Milchprodukte um 50 Prozent teuerer“ sei der Eindruck entstanden, für die Milcherzeuger sei damit „alles in Butter“. „Vielmehr stellt sich für die Milcherzeuger nun die Frage: Was kommt jetzt bei uns an? Die Entwicklung der Auszahlungspreise in diesem Jahr war zwar durchaus positiv, hat aber noch keineswegs zur Beseitigung der Sorgen und Nöte unserer Milchbauernfamilien beigetragen“, machte Ströbel gegenüber dem Verband der Bayerischen Privaten Milchwirtschaft und dem Genossenschaftsverband Bayern deutlich. Die neue Preisrunde mit besseren Erlösen für die Molkereien sei jetzt zu nutzen, damit die Milcherzeuger den ihnen zustehenden Anteil an dieser Preissteigerung erhalten. Ströbel: „Nehmen Sie also Ihre Mitgliedsmolkereien in die Pflicht, damit die Erhöhung des Abgabepreises zum größtmöglichen Teil bei den Bauern ankommt.“
Für die deutschen Verbraucher sei dies freilich eine ungewohnte Situation, sagte Sonnleitner. „Unsere Lebensmittel sind seit Jahren EU-weit auf dem niedrigsten Preisniveau und waren die Inflationsbremse Nummer 1 in Deutschland.“ Die angekündigten Preissteigerungen machten aber bei einem Jahreskonsum von 220 Kilogramm Milch und Milcherzeugnissen pro Kopf lediglich 20 bis 30 Euro Mehrausgaben aus. Als Grund für die anziehenden Verbraucherpreise nannte Sonnleitner die aktuelle Marktsituation durch die weltweit ansteigende Nachfrage nach Milch und Milchprodukten. Der Rohstoff Milch sei besonders im asiatischen Raum und in Russland knapp.
Der BBV setzt auch auf eine leistungsstarke bäuerliche Milchvermarktung über die Bayern MeG. Die Bayern MeG konnte aktuell Milcherzeugerpreise bis 37 Cent für das zweite Halbjahr 2007 erreichen.
Dass heimische Lebensmittel mehr wert seien, hat der Bauernverband in zahllosen Aktionen gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel und der Öffentlichkeit betont. Die Kampagne „Lebensmittel sind mehr wert!“ werde der Bauernverband auch für andere heimisch erzeugte Produkte, wie zum Beispiel Rind- und Schweinefleisch und pflanzliche Produkte fortsetzen, damit die bäuerlichen Betriebe auch weiterhin nachhaltig wirtschaften können.