Noch nicht enthalten ist in diesen Zahlen der Absatz an alkoholfreiem Bier, das sich zu einem eigenständigen starken Segment im Biermarkt entwickelt hat. Mit einem weiteren Absatzzuwachs von gut 5% erreicht es in Bayern im Jahr 2014 geschätzte 1,8 Mio. Hektoliter. Besonders beliebt ist den Angaben des Brauerbundes zufolge alkoholfreies Weißbier, auf das rund 80% der Gesamtmenge entfallen.
Unter Einschluss alkoholfreien Bieres produzierte die bayerische Brauwirtschaft somit knapp 25. Mio. Hektoliter. Ein Produktionsvolumen, das zuletzt im Jahr 1995, also vor 20 Jahren erreicht wurde.
Nach den Ursachen dieser positiven Entwicklung gefragt, nannte Friedrich Düll, Präsident des Bayerischen Brauerbundes und Inhaber der Privatbrauerei Düll im unterfränkischen Volkach/ Krautheim, einige Sondereffekte des vergangenen Jahres wie die Fußball-Weltmeisterschaft, den nahezu ausgefallenen Winter 2013/14 und weitere Exporterfolge der bayerischen Brauer. "Den deutlich stärkeren Bierabsatz als Trendwende im Biermarkt zu deuten, wäre jedoch zu früh!" warnte Düll.
Besonders erfreulich ist laut Düll, dass zusätzlich zum Mengenwachstum auch ein steigendes Bewusstsein für Geschmacksunterschiede verschiedener Bierspezialitäten beim Verbraucher zu beobachten ist. Diese Aufgeschlossenheit bedienen Bayerns Braumeister mit viel Experimentierfreude und Kreativität in den vom Bayerischen Reinheitsgebot vorgegebenen Leitplanken.
Für das Jubiläumsjahr 2016, wenn das Bayerische Reinheitsgebot 500 Jahre alt wird, kündigte Düll bereits vielfältige Aktionen an: Die Bayerische Landesaustellung in Aldersbach unter dem Titel "Bier in Bayern", einen großen Festakt in Ingolstadt, dem Ort des Erlasses des Reinheitsgebotes, eine Wanderausstellung "Wächter des Reinheitsgebotes" in Lebensgröße sowie ein dreitägiges Bierfestival im Juli 2016 auf zentralen Plätzen der Münchner Innenstadt.
Kritisch äußerte sich Brauerpräsident Düll zu den "geheimdiplomatischen" Verhandlungen der Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA) und den USA (TTIP). "Es kann nicht sein, dass die in Europa mühevoll erworbene Schutzbezeichnung "Bayerisches Bier g.g.A." ohne Anhörung der Betroffenen oder eine fundierte Benutzungsrecherche im Drittland einfach preisgegeben werden". Dies würde das Ende der guten Exportperspektiven in diese Länder für original Bayerisches Bier bedeuten.
Auch die wieder schärfer werdende, vom neuen EU-Gesundheitskommissar deutlich rigidere Haltung zur Alkoholpolitik sieht der Brauerbund als eine der großen Herausforderungen für die Branche im neuen Jahr. Er setzt zusammen mit Partnern auf aktive Aufklärung zu den Risiken übermäßigen Alkoholkonsums und kann auf erhebliche Erfolge bei der Missbrauchsbekämpfung zumindest in Deutschland verweisen.
Die amtierende Bayerische Bierkönigin Tina-Christin Rüger rief anlässlich der Jahrespressekonferenz des Bayerischen Brauerbundes bierbegeisterte Damen ab 21 auf, sich um ihre Nachfolge im Amt zu bewerben. Unter dem Motto "Willst Du Bayerns Königin werden" sind Interessentinnen eingeladen, ab dem 20. Februar ihre Bewerbung einzureichen (Bewerbungsschluss 21. März). Am 18. Mai endet für Rüger die Amtszeit. Im Rahmen einer glanzvollen Biergala wird dann die Bierkönigin 2015/2016 gekürt, die im Jubiläumsjahr des Bayerischen Reinheitsgebotes das Bayerische Bier und die Tourismusdestination "Bierland Bayern" vertritt.