Warme Sonnenstrahlen, weißblauer Himmel – das ist der bayerische Biersommer. Freunde treffen sich zum Feiern im (altbayerischen) Biergarten oder auf dem (fränkischen) Bierkeller. Sie suchen sich den gemütlichsten Biertisch aus, im Halbschatten unter dem grünen Blätterdach alter Kastanien. Aus Picknickkörben zaubern sie ein Tischtuch, Porzellanteller, Besteck, Servietten, Kerzen und eine Schüssel mit Salat. Den duftenden Steckerlfisch oder das Hendl holen sie vom Stand und dann kommen auch schon die Biere: frisch gezapft, golden leuchtend im Sonnenschein, mit Schaumkronen, schön wie gemalt. Prosit!
Am Nachbartisch stößt man gleich mit an. Auf dem Brotzeitbrett liegt Allgäuer Bergkäse und roter Presssack. Der Opa zieht den Hirschfänger aus der Lederhose und säbelt den Radi zur Girlande. "Freihändig!", staunt der Enkel und bricht heimlich das rescheste (knusprigste) Stück von der Riesenbreze ab. Der Papa bringt die Getränke vom Ausschank. Eine Limo für den Junior, Radler- und Russn-Maß für die Großen und für den Opa ein dunkles Weißbier. Die Touristen am Nachbartisch staunen. Wahrgewordene Klischees? Nein, Bayern, wie es leibt und lebt! Bier verbindet. Einige Tische weiter schäumt eine Diskussion über die regionale Biertradition. Die Franken loben ihr Pils, schlank, prickelnd, mit feiner Hopfenbittere. Ein eleganter Begleiter der feinen Küche und ein herrlich belebender Aperitif. Die Altbayern schwärmen von ihrer Weißbiervielfalt – spritzig, mild, fruchtig und hefeblumig, hell, bernsteinfarben oder dunkel bis fast schwarz, hefetrüb oder kristallklar, leicht oder alkoholfrei.
In Bayern wurde das Weißbier geboren – und bis heute stammen neun von zehn Weißbieren (auch kurz "Weizen" genannt) aus dem Freistaat. Nach dem Sport zischt ein alkoholfreies Weißbier nicht nur besonders erfrischend; als isotonisches Getränk ist es auch eine echte Wohltat. Und im Biergarten genießt man das Weißbier gern als "Russn", mit klarer Zitronenlimonade gemischt.
Und was den Südbayern das klassische Helle (Lagerbier) – pur oder mit Zitronenlimo zum sommerleichten "Radler" gemixt – ist, ist den Nordbayern das Kellerbier, eine unfiltrierte, naturtrübe Spezialität mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen. Kellerbier ist oft ungespundet, enthält also weniger Kohlensäure und ist besonders bekömmlich...
Es gäbe noch viel zu fachsimpeln über die 40 bayerischen Biersorten, doch schon geht die Sonne unter. Bier macht Grill-Spaß! Bayern ist reich an Seen und Flüssen und wer keinen eigenen Garten hat, lässt das Grillfest eben am Ufer steigen. Nicht wenige Grillfreunde schaffen Biertische und Bierbänke an den Kiesstrand, einen Kugelgrill und ein nicht minder imposantes Bierfass nebst Zapfbesteck und Krügen. Wer´s einfacher schätzt, lässt sich auf den Steinen nieder, blankgeschliffen von ihrer langen Flussreise und noch sonnenwarm nach einem wunderbaren Sommertag.
Das Biertragl steht schon im seichten Uferwasser. Zugegeben, Kühlschranktemperatur hat es hier nicht, aber frischer als draußen ist es allemal. Und ein Anblick, der riesige Lust weckt auf den ersten, himmlisch süffigen Schluck!
Die Bayerischen Biere passen einfach perfekt zum Grillspaß: locker, ungezwungen, frisch und individuell. Als Getränk und als Zutat für die Grillspezialitäten. In Bier mariniert, gelingt Fleisch besonders zart und lecker und auch Fisch und Gemüse gewinnen an Aroma.. "Hm, wie hast Du denn Deinen Salat angemacht?" Ein sommerlicher Salat mit Bierdressing provoziert den "Hmmm-Effekt".
Einfach ausprobieren – hier unser Sommertipp.
Sommersalat mit Weißbier-Dressing
Zutaten für 4 Personen:
1 Bund Eichblätter
100 g Brunnenkresse
100 g junge Spinatblätter
1Kohlrabi
1 Bund Kerbel
2 Eier
2 Scheiben Mischbrot
40 g Butterschmalz
0,2 l süße Sahne
1 Msp. abgeriebene Zitronenschale
1 Prise Zucker
Salz
weißer Pfeffer
4-6 EL Weißbier
1 EL Sahne-Meerrettich
Zubereitung:
Salate waschen und in der Salatschleuder trocknen. Eichblätter putzen und evtl. einmal durchbrechen. Vom Spinat die dicken Stiele entfernen. Kerbel vom Stängel zupfen. Kohlrabi schälen und grob raspeln. Eier hart kochen, abschrecken, pellen und halbieren. Brot entrinden, die Scheiben in kleine Würfel schneiden und im Butterschmalz kross braten. Für das Dressing die Sahne steif schlagen und zum Schluss Zitronenschale, Zucker, Salz und Pfeffer zugeben und das Weißbier unter Schlagen einlaufen lassen. Meerrettich unterheben und das Dressing abschmecken. Dann den Kerbel unterziehen. Das Gemüse locker mit dem Dressing mischen, auf vier Teller anrichten und je ein halbes Ei in die Mitte setzen. Mit Croutons bestreuen. Rezept: CMA, Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH
Dunkelbier-Gewürz-Marinade
Zutaten für 4 Personen:
Gewürzmischung:
1 Msp. Zimt
5 Körner Koriander; im Mörser gemahlen
1 Nelke
1 Msp. Vanillepulver
schwarzer Pfeffer
Marinade:
4 EL Tomatenmark
1-2 Spritzer braunen Rum
2 EL Aceto Balsamico weiß
500 ml kräftige Geflügelbrühe
500 ml dunkles Lager- oder Exportbier
50 ml Traubenkernöl
Salz, Pfeffer
1 Msp. Gewürzmischung (s. oben)
200 g rote und gelbe Paprika enthäutet und gewürfelt
Zubereitung:
Alle Zutaten miteinander verrühren. Fleisch, Fisch oder Gemüse einlegen und 4 bis 5 Stunden kalt stellen.
Rezept: Harald Schultes, Haralds Kochschule, München