Entsprechend zufrieden zeigt sich auch Friedrich Düll, der Präsident des Bayerischen Brauerbundes, selbst mittelständischer Brauereibesitzer aus dem unterfränkischen Krautheim. Er führt die positive Entwicklung der bayerischen Brauwirtschaft insbesondere auf den "Wachstumsmotor Export" zurück. Um rd. 400.000 hl nahmen im letzten Jahr die Lieferungen der bayerischen Brauwirtschaft ins Ausland zu.
Aber auch der anhaltend hohen Nachfrage nach alkoholfreiem Bier und einem wieder wachsenden Interesse an den Spezialitäten regionaler Anbieter schreibt er den Erfolg seiner bayerischen Kollegen zu: "Die Kunst kreativer Braumeister, in den Grenzen des Bayerischen Reinheitsgebotes sowohl hochwertige Traditionsbiere als auch innovative neue Produkte herzustellen, ist unsere bayerische Kernkompetenz", sagte Friedrich Düll anlässlich der Vorstellung des Jahresergebnisses der Bayerischen Brauwirtschaft in München. Er freut sich über das wieder zunehmende Interesse an der besonderen Vielfalt Bayerischen Bieres, aber auch an den Unternehmen der Brauwirtschaft und den Menschen, die mit handwerklichem Geschick hinter den bayerischen Bierspezialitäten stehen.
Die zunehmende Bereitschaft, sich mit dem Volksgetränk und Genussmittel Bier wieder verstärkt auseinanderzusetzen, zeigt nach Ansicht von Friedrich Düll, dass Bier an Wertigkeit gewinnt und verloren geglaubtes Terrain schrittweise zurückgewinnen kann. "Bier ist wieder salonfähig", so Düll.
Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Debatte um den Missbrauch alkoholischer Getränke bekannte sich der Brauerpräsident zu wirksamer Missbrauchsprävention. Er sicherte der Politik entsprechende Eigeninitiativen der Brauwirtschaft selbst zu. Gleichzeitig verwahrte er sich gegen weitergehende Maßnahmen zur Beschränkungen der Bewerbung und des Vertriebs von Bier, aber auch seines Konsums im öffentlichen Raum.
Kritisch setzte Düll sich auch mit verschiedenen verbraucherschutzpolitischen Aktivitäten auseinander. Der Hang, den "Verbraucher" über alles informieren zu wollen, dürfe nicht dazu führen, dass man durch die Publikation längst beseitigter Mängel, von denen oftmals nicht einmal eine Gefährdung des Verbrauchers ausgehe, der Grenze zwischen sinnvollem Verbraucherschutz und Rufmord gefährlich nahe komme, so Düll.
Auch Kritik am Restalkoholgehalt alkoholfreien Bieres, wies Friedrich Düll als völlig unbegründet zurück. Entsprechend einschlägiger Vorgaben darf er bei 0,5 %Vol. liegen. Irgendeine physiologische Wirkung sei von derart geringem Alkoholgehalt nicht zu erwarten. "Wer hiervor warnen will, der muss auch vor dem Konsum von Kefir oder dem Verzehr reifer Bananen warnen - Produkte, deren Alkoholgehalt z.T. sogar höher ist als der alkoholfreier Biere", wie Düll betonte.
Die amtierende Bayerische Bierkönigin Barbara Hostmann warb anlässlich der Jahrespressekonferenz des Bayerischen Brauerbundes um eine geeignete Nachfolgerin im Amt. Mit dem Slogan "Willst Du Bayerns Königin werden" ruft sie bierbegeisterte Damen ab 21 auf, sich bis zum 18. Februar zu bewerben und ein Jahr das Bayerische Bier und die Tourismusdestination "Bierland Bayern" zu vertreten.