Die energetische Sanierung und Optimierung des Gebäudebestandes füllt auch weiterhin die Auftragsbücher der 459 bayerischen Dachdecker-Innungsbetriebe (+ 1,3%). „Die Einsicht von Immobilienbesitzern, dass Investition in die professionelle Arbeit unserer Dachdeckerbetriebe sich als optimale Geldanlage mit hoher Rendite erweist, hat sich durchgesetzt“, so der Landesinnungsmeister. Gebremst werden könnte dieser effektivste Weg zur Energiewende allenfalls durch einen Fachkräftemangel. Den aber wollen die bayerischen Dachdecker mit beispielhaftem Einsatz abwenden.
Nachwuchswerbung hat höchste Priorität
„Die drei wichtigsten Punkte auf unserer Agenda für die nächsten Jahre heißen Nachwuchssuche, Nachwuchssuche und Nachwuchssuche“, kündigt auch Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Werner, Leiter des Ausbildungszentrums „KPZ Kompetenzzentrum Dachtechnik Waldkirchen e. V.“ an. Hier werden derzeit 367 Auszubildende (- 7,8%) auf die Gesellenprüfung vorbereitet.
Den Grundstein für erfolgreiche Nachwuchssuche haben die Dachdecker Bayerns als erster Landesinnungsverband in diesem Gewerk mit einem hauptberuflichen Jugendbeauftragten bereits vor fast zwei Jahren gelegt. Er unterstützt die elf angeschlossenen Dachdecker-Innungen mit seinen Schulvorträgen und Teilnahmen an Berufs-Infoveranstaltungen aktiv. Darüber hinaus vermittelt der Jugendbeauftragte auch Praktikumsplätze im Dachdeckerhandwerk. Belohnt werden die drei besten Praktikanten und Praktikantinnen Bayerns im Rahmen der Aktion „I can – iPod“ auch dieses Jahr wieder mit einem iPod Multimediaplayer von Apple.
Bereits bei der Ausbildung wird großer Wert auf die Sicherheit im „Handwerk ganz oben“ gelegt. In Zusammenarbeit mit der BG BAU als gesetzliche Unfallversicherung dieser Branche wurde in diesem Jahr im KPZ Kompetenzzentrum der bayerischen Dachdecker ein Pilotprojekt für Prävention und Unfallverhütung gestartet.
Meister als Indikator für die Zukunft
Der Indikator für die Zukunft eines Handwerks ist die Zahl der Absolventen der Meisterschule. Mit 24 Meisterschülerinnen und -schülern (+ 4,2%) hat der Meisterkurs 2012 den besten Beweis angetreten, dass das Dachdeckerhandwerk ausgezeichnete Perspektiven bietet. Verstärkt wird sich dieses Gewerk für die „Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik“, so die präzise Definition, auch der Gebäudehülle widmen. Denn nicht nur die Wärmedämmung am Dach, sondern auch die energetische Optimierung durch vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme (VHF) gehört zu den Arbeitsbereichen dieses 800-jährigen Handwerks. Ebenso ist die Solartechnik, trotz der Diskussionen um die Einspeisevergütungen und Förderungen, nach wie vor ein Bestandteil der Energiewende durch die Dachdecker.
Volle Auftragsbücher – volle Lohntüten
Die im Jahresdurchschnitt 4.766 gewerblichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (+ 1,9%) konnten sich zusammen mit ihren Arbeitgebern über gut gefüllte Auftragsbücher freuen. Denn die haben ihnen auch die Lohntüten mit einer Bruttolohnsumme von 133 Mio. € gefüllt. Besonders zugelegt haben die Innungsbetriebe, die ihren Personalstand im Vergleichszeitraum gleich um 3,6% aufgestockt haben.
Dem Pfusch auf der Spur
Einen unerwarteten Auftragsanschub für die Dachdecker gab es gerade im Solarbereich durch die von oft für Dacharbeiten unqualifizierten Solarteuren montierten Solarmodule. „Manch ein Bauherr hat die vermeintlich günstige Solaranlage teuer bezahlen müssen, weil die Dachmontage entgegen aller Fachregeln ausgeführt oder auf schadhaften, nicht vorab überprüften Dächern erfolgte“, weiß der stellvertretende Landesinnungsmeister Kay Preißinger aus Nürnberg zu berichten. Solche und andere Mängel am Dach spüren die Innungsbetriebe vermehrt bei der im Mai 2013 gestarteten landesweiten Aktion DachCheck auf.