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Verpflichtende Elternzeit für Väter

(lifePR) (München, )
Familienministerin Stewens kommentiert Spidla-Vorschlag: Verpflichtung könnte familienpolitischer Bumerang sein – langfristig zahlen sich Freiwilligkeit und attraktive Rahmenbedingungen aus

„Das seit vielen Jahren unverändert hohe Lohngefälle zwischen Frauen und Männern ist und bleibt ein Skandal. Ein Ausweg besteht darin, dass es auch für Väter selbstverständlich wird, eine Babypause einzulegen. Ein moderner Mann tut dies schon heute. Dafür müssen und werden wir weiter werben. Zwang aber, so fürchte ich, wird uns in diesem sensiblen Bereich nicht recht weiterhelfen. Durch eine Verpflichtung zur Elternzeit wird vielmehr riskiert, dass sich junge Paare im Zweifel eher gegen Kinder entscheiden. Dies wäre familienpolitisch ein Bumerang.“ Mit diesen Worten kommentierte Bayerns Familienministerin Christa Stewens heute Überlegungen von EU-Kommissar Vladimir Spidla, der laut „Süddeutscher Zeitung“ derzeit mit den europäischen Gewerkschaften und Arbeitgebern über einen allgemeinen Vaterschaftsurlaub verhandelt. Dies könne zu einem Gesetz führen, das Vätern eine Babypause zur Pflicht macht.

Die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen hätten vielschichtige Ursachen. Ein Faktor sei, dass Arbeitgeber Frauen mit Blick auf eine mögliche familienbedingte Unterbrechung häufig auf weniger entwicklungsfähigen Positionen einstellen würden. „Diesen Automatismus und verkrustete Strukturen müssen wir durchbrechen. Indem wir für Väter in Deutschland attraktive Rahmenbedingungen geschaffen haben, auf freiwilliger Basis Elternzeit in Anspruch zu nehmen, sind wir auf einem guten Weg. Durch das neue Bundeselterngeldgesetz wurde den Vätern durch die Partnermonate erstmalig in Deutschland ein finanziell abgesichertes Zeitfenster eröffnet, um sich der Betreuung und Erziehung der Kinder zu widmen. Damit wird bei den Vätern, aber auch bei den Arbeitgebern zunehmend in den Köpfen verankert, dass eine Unterbrechung der Erwerbstätigkeit zugunsten der Kinderbetreuung auch für Männer ein selbstverständlicher Teil der Berufsbiographie ist, von den reichen persönlichen Erfahrungen ganz zu schweigen“, erläuterte die Ministerin und wies darauf hin, dass auch der bedarfsgerechte Ausbau der Kinderbetreuung zu mehr Chancengerechtigkeit führen werde.

Väter stellen den Worten der Ministerin zufolge in Bayern derzeit rund 15 Prozent der Elterngeldanträge. „Dies ist ein großer Schritt in die richtige Richtung - auch wenn wir damit von unserem Wunschziel noch weit entfernt sind!“ betonte die Ministerin. Bis Ende 2006 habe der Väteranteil beim Erziehungsgeld nicht einmal drei Prozent umfasst.
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