Für das Gesamtjahr bestätigt der Konzern seine Prognose, den Umsatz gegenüber 2006 leicht steigern und ein bereinigtes Vorsteuerergebnis von 75 Mio. Euro plus x erreichen zu können. Dabei werden die Witterungsverhältnisse in den letzten Wochen des Jahres eine wesentliche Rolle spielen.
"Wir hatten bisher sehr unterschiedliche Markt- und Geschäftsverläufe, insgesamt aber ist die Entwicklung des Konzerns gut", charakterisierte Wolfgang Deml, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG, die Neun-Monatszahlen auf der Pressekonferenz in München. Er hob dabei besonders die Geschäftssparten Agrar und Technik hervor, die im gesamten Zeitraum deutlich über den Vorjahreszahlen lagen. Wegen des Einbruchs im Wohnungsbau sei speziell der Baustoffhandel der BayWa seit April rückläufig. Deml empfahl eine stärkere Förderung des Wohnungsbaus, der eine wesentliche Säule der Binnenkonjunktur sei. Weiter könne mit energetischer Sanierung sowohl der Bau angekurbelt als auch der Ausstoß des klimaschädlichen CO2 reduziert werden, so der Vorstandsvorsitzende.
Agrar: In allen drei Quartalen deutliche Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis
Das Stimmungshoch in der Landwirtschaft und die guten Preise für Agrarrohstoffe nutzte das Segment Agrar für eine klare Umsatz- und Ergebnissteigerung. Mit 2,4 Mrd. Euro und einem Plus von über 15 Prozent erreichten die Verkaufserlöse nach neun Monaten einen neuen Höchststand. Nicht nur der frühe Vegetationsbeginn Anfang des Jahres hat das Geschäft angekurbelt. Auch in den Folgemonaten steigerte der Konzern besonders im Handel mit den stark nachgefragten Agrarrohstoffen die Umsätze. In dieser Sparte erlöste der Konzern zusammen mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln 1,9 Mrd. Euro und damit 19 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Sparte Technik profitierte ebenfalls vom Stimmungshoch und der weiter anziehenden Investitionsbereitschaft der Landwirte. Der Umsatz lag mit 527 Mio. Euro um 4,5 Prozent über der Vorjahreshöhe. Im Zuge höherer Investitionen und Maschineneinsätze nahmen die Landwirte zudem mehr Serviceleistungen in Anspruch. Die Sparten Agrar und Technik legten ebenso beim EGT zu, das von 21,8 Mio. Euro auf 32,4 Mio. Euro kletterte. Besonders deutlich fiel der Zuwachs als Folge der Hausse bei Agrarrohstoffen im Getreidegeschäft aus. Aber auch die Technik hat ihr Ergebnis operativ um 4 Mio. Euro verbessert.
Bau: Umsätze operativ fast auf Vorjahresniveau; hohes Vorjahresergebnis erwartungsgemäß unterschritten
Im Segment Bau machte sich vor allem im zweiten und dritten Quartal 2007 der Einbruch im Wohnungsbau bemerkbar. Trotz dieser erwarteten negativen Markteinflüsse konnte der Konzern in diesem Segment operativ fast die Vorjahreszahlen wieder erreichen. Der Umsatz von 1,3 Mrd. Euro weist zwar ein Minus von 8,3 Prozent aus. Operativ liegt das Segment unter Berücksichtigung eines Umbuchungseffekts im österreichischen Baustoffhandel auf Vorjahreshöhe. Speziell die Baustoffsparte verzeichnete nach neun Monaten operativ einen Umsatzrückgang um rund 5 Prozent. Das Handelsvolumen der Baustoffbranche in Deutschland lag Ende September nach Einschätzung des Konzerns um minus 8 Prozent zurück. Die Sparte Bau & Gartenmarkt des Konzerns steigerte die Erlöse auf 354 Mio. Euro, das ist ein Plus von 11 Prozent. Ausschlaggebend waren dafür neben dem guten Gartengeschäft im Frühjahr auch die Neueröffnung großflächiger Märkte und die Optimierung bestehender Standorte.
Beim EGT des Segments Bau spiegelt sich der schwache Wohnungsbau wider. Das Ergebnis verringerte sich von 8,7 Mio. Euro auf 6,5 Mio. Euro. Die besonders im ersten Quartal erwirtschafteten Erträge schwächten sich - wie in der gesamten Branche – im zweiten und dritten Quartal ab. Die Bau & Gartenmärkte erwirtschafteten vor allem im Frühjahrsgartengeschäft bessere Erträge.
Energie: Milde Temperaturen und Mehrwertsteuer-Vorzieheffekte bremsen Absatz
Die außerordentlich milden Temperaturen des letzten Winters hatten eine schwache Nachfrage nach Wärmeenergie zur Folge. Diese zog zwar zuletzt etwas an, aber dennoch sind die Befüllungsstände der Heizöltanks im Vergleich zu normalen Witterungsverläufen weiterhin hoch. Die Branche meldet Rückgänge von über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem eine lange Frostperiode den Absatz antrieb. Dass der Segmentumsatz nach neun Monaten mit 1,3 Mrd. Euro nur knapp 19 Prozent hinter dem Vergleichswert zurück, ist auf Zuwächse bei Diesel und Schmierstoffen sowie den hohen Ölpreis zurückzuführen. Das EGT im Segment Energie reduzierte sich aufgrund des niedrigeren Heizölabsatzes im Neun-Monatsvergleich von 5,3 Mio. Euro auf 2,5 Mio. Euro.
Sonstige Aktivitäten: Operatives Geschäft positiv
Die Konzerntöchter, die primär in der Konsumgüterproduktion und im Autohandel tätig sind, steigerten in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum den Umsatz um 15 Prozent auf über 310 Mio. Euro. Vor allem die Geschäftsausweitung im Autohandel und Absatzsteigerungen bei dem Fruchtsaftkonzentrat-Hersteller Ybbstaler führten zu diesem Anstieg. Das EGT, das im vergangenen wie auch im laufenden Geschäftsjahr Veräußerungsgewinne von Beteiligungen enthielt, steigerte der Konzern in diesem Segment von 23,5 Mio. Euro auf 26,4 Mio. Euro. Operativ, also ohne außerordentliche Erträge, lag das EGT in den ersten neun Monaten 2007 etwa auf Vorjahresniveau.
Bisheriger Geschäftsverlauf bestätigt Prognose für das Gesamtjahr
Aufgrund der Geschäftsentwicklung in den ersten drei Quartalen befindet sich der BayWa-Konzern laut Vorstandschef Wolfgang Deml trotz erheblich unterschiedlicher Marktverläufe und saisonaler Schwankungen weiterhin auf Plankurs. Allerdings könnten nach seiner Einschätzung gerade in diesem Jahr erhebliche Preisschwankungen im Öl- und Getreidebereich und die Witterungsverhältnisse in den letzten Wochen den Geschäftsverlauf noch verändern. Sollten sich die derzeitigen Trends im Wesentlichen fortsetzen, so wird sich der Gesamtumsatz etwa auf dem hohen Vorjahresniveau stabilisieren, so Deml. Vor allem für den Agrarbereich seien die Perspektiven weiterhin gut, so dass er die Umsatz- und Ergebniszahlen des Gesamtkonzerns positiv beeinflussen werde. Das Bausegment könne heuer wegen der ungünstigen Branchenkonjunktur und eines kälteren Schlussquartals als 2006 die Vorjahreszahlen wie erwartet nicht mehr erreichen. Die Bau & Gartenmärkte werden voraussichtlich den leichten Vorsprung des Neun-Monatsvergleichs stabilisieren können, hieß es auf der Pressekonferenz. Der Energiebereich werde zwar beim Heizölabsatz noch etwas aufholen, jedoch im vierten Quartal den Rückstand der ersten drei Quartale nicht mehr kompensieren können. Trotz der Marktunsicherheiten im Bau- und Energiesegment schätzt Deml wegen der guten Perspektiven im Agrargeschäft die Chancen als realistisch ein, 2007 das geplante bereinigte Vorsteuerergebnis von 75 Mio. Euro plus x erreichen zu können.