Zeit, die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen. Doch wo fängt man an? Die BBA durchstöberte ihr Archiv - auf der Suche nach aufregenden Geschichten, lustigen Zwischenfällen oder historischen Ideen, die sich auf solchen Veranstaltungen gerne entwickeln. Treffer: eine 19 Jahre alte Notiz: „Im Hinblick auf die für die Stadt erhofften positiven Effekte von Genossenschaften hat das Abgeordnetenhaus von Berlin im März 2000 den Beschluss zum „Millennium 2000 – das Zeitalter der Genossenschaften“ gefasst.“. Was für ein Projekt! Was für eine Aufgabe! Was für eine Wertschätzung! Ist es lohnenswert, an dieser Stelle zu erwähnen, dass sich die Wohnungswirtschaftler*innen seit einem guten Jahr mit Themen wie dem Mietendeckel beschäftigen? Ist das Millennium schon vorbei? Oder sollte man es wörtlich nehmen und von einem „Tausend-Jahre-Projekt“ ausgehen?
In dem Fall wird Herr Prof. Dr. Keßler wohl nicht das letzte Mal an das Aktiengesetz verweisen müssen, wenn es um gesetzliche Bestimmungen geht. Als Initiativgeber des Genossenschaftskongresses klärt er die Teilnehmer*innen seit zwei Jahrzehnten über Reformbemühungen des Gesetzgebers, kleinere Änderungen in der Gesetzgebung bis hin zu größeren Novellierungen auf. Woher so viel Engagement kommt? Vermutlich aus tiefster Überzeugung, so dürfen wir ihn an dieser Stelle zitieren: „Die Genossenschaft wird im Wettbewerb mit anderen Rechtsformen bestehen, wenn es ihr gelingt, ihre spezifische Leistung in Form des Förderprinzips sowohl nach innen, d.h. gegenüber den Mitgliedern, als auch nach außen, d.h. gegenüber potenziellen Anwärtern, zu vertreten. Wer, wenn nicht die Genossenschaften, scheint dazu berufen, die soziale Funktion des Wohnens neu zu beleben und das Zuhause im Miteinander zu begründen?“. In diesem Sinne: Schön, ihn als Begleiter des Kongresses zu wissen.
Nun wäre der Genossenschaftskongress nicht der Genossenschaftskongress, würden sich die BBA und ihre Experten ausschließlich der Juristerei widmen. Viele praktische Themen füllen die Programme und einige sind ihrer Zeit durchaus voraus: Bereits 2008 wurde über die geplante Umsetzung eines autofreien Viertels berichtet – ein Thema mit aktueller Brisanz. Es wurde über Erfolgsfaktoren, genossenschaftlichen Mehrwert, Corporate Governance, Compliance und einmal mehr über die Zukunft der Genossenschaften diskutiert. Was sich ebenfalls wie ein roter Faden durch die BBA-Programme zieht: Marketing. 2008 – dies scheint ein besonders innovatives Jahr gewesen zu sein – durften die Teilnehmer*innen einem Beitrag lauschen, der sich mit einer Marketingkooperation der Wohnungsgenossenschaften beschäftigte. Und heute? Heute freut sich die BBA, mit der Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland e.V. einen starken und engagierten Partner an ihrer Seite zu wissen. „Die Zusammenarbeit mit der BBA ist gekennzeichnet durch einen engen Austausch, vielen Impulsen und gegenseitiger Unterstützung. Unsere Mitglieder können von dieser Kooperation nur profitieren, wie der mittlerweile 20. Genossenschaftskongress zeigt.“, so Susanne Schmidt, die sich mit der Initiative unter dem Motto „Gesellschaft braucht Genossenschaft“ seit mehr als 10 Jahren dafür einsetzt, die Vorteile des genossenschaftlichen Wohnens bekannter zu machen und die Marke "Wohnungsbaugenossenschaften" zu stärken. Eine Menge Gründe also, auf eine weitere jahrelange kooperative Zusammenarbeit hinzuarbeiten und diese zu festigen.
20. Genossenschaftskongress… und sicher nicht der letzte
Was die Wohnungsbaugenossenschaften Deutschlands in den letzten 100 Jahren für Krisen bewältigt haben und wie sie es geschafft haben, allen Widrigkeiten zum Trotz auch heute noch DAS Symbol für solidarisches Zusammenleben darzustellen, wird sich die BBA gemeinsam mit ihren Gästen am Vorabend des diesjährigen Genossenschaftskongresses fragen. Darauf aufbauend fragt sich der Teilnehmerkreis am 27. Oktober 2020 unter anderem:
- Was haben wir aus der aktuellen Krise gelernt und wie können wir uns für kommende wappnen?
- Welche Rolle spielen Wohnungsgenossenschaften tatsächlich hinsichtlich eines gesellschaftlichen Gemeinwohls?
- Wie gestaltet sich genossenschaftliches Leben sowohl in ländlicheren Gebieten als auch in den Metropolen Deutschlands und Europas?
- Wie viel hat der genossenschaftliche Gedanke mit dem europäischen gemein?
- Liegt hier gar die Zukunft der Genossenschaften begründet? Oder ist alles nur heiße Luft?