Jedes Jahr am zweiten Samstag im Monat Oktober feiert Südafrika und die Weinwelt den „Pinotage Day“, initiiert von der Pinotage Association. Was steckt dahinter?
Zu feiern gibt es so Einiges. Pinotage ist die einzige Traubensorte, die ihre Heimat in Südafrika hat. Im Jahr 1925 wurde sie vom ersten südafrikanischen Weinbauprofessor gekreuzt. Professor Izak Perold beabsichtigte ein Traubensorte zu kreieren, die warmes und heißes Klima gut verträgt, pflegeleicht und natürlich wohlschmeckend ist. Die Leichtigkeit eines Spätburgunders (Pinot Noir) und die robuste Natur des Cinsault (damals als Hermitage bekannt) brachten den erhofften Erfolg und machten sich gut als Elternteile der neuen Sorte Pinotage. Die Winzer waren zu Anfang nicht ganz so begeistert, denn so richtig pflegeleicht ist Pinotage nicht. Die Traube benötigt sowohl im Keller als auch im Weinberg eine ordentliche Portion Aufmerksamkeit. Erst 1961 kam der erste Pinotage fertig abgefüllt und etikettiert in den Handel.
Im Laufe der Zeit lernten die Winzer mit der Neuzüchtung umzugehen und produzieren heute einige unterschiedliche Stile. Dabei zeigt sich wie vielfältig Pinotage tatsächlich sein kann. So ist sie in einigen roséfarbenen Schäumern – meist als Cuvéepartner – enthalten und zeigt schon dort, was sie kann. Auch rosafarbene Stillweine können – hier dann eher reinsortig – schon beeindrucken, meist mit einem klaren Erdbeerton oder Aromen von hellen, roten Beeren. Im roten Wein wandelt sich die Erdbeernote meist zu kräftigen Schwarzkirscharomen, welche die Winzer mal mehr mal weniger intensiv herauskitzeln. Je mehr Hitze die Trauben im Weinberg abbekommen, um so intensiver können Duft und Geschmack nach dunklen Beeren werden. Aber nicht nur fruchtige Aromen gibt es zu entdecken. Oft lassen sich auch Tabak- und vor allem Schokoladennoten entdecken. Die Intensität hängt vom Einsatz der Holzfässer ab. Hier spielen Dauer und Größe der Fässer eine entscheidende Rolle.
Pinotage gehört in der Regel zu den eher kräftigen Rotweinvertretern und hat eine wachsende Zahl von Anhängern und Liebhabern. Dabei haben auch Spezialitäten eine Chance. Die Destillerie Wilderer in Paarl produziert einen kräftigen und doch samtigen Brand aus den Schalen der Pinotage-Traube.
Wer es lieber süßer mag, greift zum Cape Ruby von Allée Bleue aus Franschhoek. Hier kommen ausschließlich Pinotage-Trauben in den Genuss der Portwein-Methode. So entsteht ein alkoholstarker aber mit ordentlich Restsüße ausgestatteter Dessertwein. Ausgewogen und vollmundig.
Inzwischen gibt es auch in anderen Ländern kleine Pinotage-Bepflanzungen. Die meisten Winzer scheuen aber die viele Arbeit und Zeit, die es braucht, um einen hervorragenden Wein aus dieser Traube zu keltern. So bleibt dieses Vergnügen doch den südafrikanischen Weinbauern vorbehalten, die dieses Erbe des Landes mit viel Leidenschaft hegen und pflegen. Für uns Weingenießer eröffnet sich so eine spannende
Welt zum Entdecken!
Behind The Grapes hat hierzu eine eigene Website zum Tehma bereitgestellt:
https://www.behind-the-grapes.de/c/deine-weine/pinotage
Wenn das kein Grund zum Feiern ist – am besten mit einem schönen Glas Pinotage!
Mehr zu Behind The Grapes unter https://www.behind-the-grapes.de/