Aus historischen Dokumenten wussten die Planer, dass der Bauhaus-Architekt bereits damals Drehschalter mit gläserner Basis verwendete. Die Wahl der internationalen Experten fiel daher auf die klassischen Berker Schalterprogramme Serie 1930 sowie die Serie Glas.
Der Brünner Fabrikdirektor Fritz Tugendhat und seine Frau Greta, Tochter eines Tuchfabrikanten, beauftragten Ende der 1920er-Jahre den damals 42-jährigen Ludwig Mies van der Rohe mit dem Bau der Villa auf dem großzügigen Hanggrundstück mit Blick auf die Altstadt Brünns. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern entwarf der visionäre Architekt und Bauhaus-Direktor nicht nur die 1245 qm große Villa selbst, sondern auch alle Einbauten und Möbel innerhalb des beeindruckenden Bauwerks. Aus zeitgenössischer Sicht galt die Villa als radikal modernes Gebäude, unter anderem weil Mies van der Rohe den 237 Quadratmeter großen Arbeits-, Ess- und Lesebereich als durchgehenden Raum konzipierte. Teile des Zimmers ließen sich durch Vorhänge hinzufügen oder trennen - eine absolute Neuheit jener Zeit. Kritiker sprachen von einer "übergroßen Pathetik" und einem "unerträglichen Stil" - heute weiß man, dass das Bauwerk seiner Zeit ästhetisch, technologisch und funktional weit voraus war.
Gelungene Restauration
Ihre Villa konnten die jüdischen Besitzer nur acht Jahre lang bewohnen, bevor sie 1938 vor den Nationalsozialisten fliehen mussten. Danach diente das Gebäude als Gestapo-Quartier, unter kommunistischer Herrschaft schließlich als Kinderkrankenhaus und Gymnastikschule. 2001 wurde die Villa Tugendhat schließlich in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Die Restauration auf der Basis von 150 Originalfotos aus den 1930er-Jahren leiteten die jüngste Tochter des einstigen Bauherrenpaares, die Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat, sowie der Restaurator Ivo Hammer. Die klassischen Schalterprogramme Serie Glas und Serie 1930 von Berker fügen sich aufgrund ihrer reduzierten Formsprache optimal in die funktionale Architektur der Villa Tugendhat ein. Seit 2012 ist das Gebäude als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die aktuelle Berker BLUEPRINT Nr. 11 mit dem Titel "Villa Tugendhat, Brünn: Ludwig Mies van der Rohes visionäre Wohnmaschine" lädt zu einem Blick hinter die Fassade des geschichtsträchtigen Objekts ein.
Auf Anfrage senden wir Ihnen auch gern ein gedrucktes Exemplar zu.