Die „Mär“ von der Kostenexplosion im Gesundheitswesen! Richtig ist, dass die Kosten seit Jahren nicht explodieren, sondern im Vergleich zum relevanten Bruttoinlandsprodukt, dem BIP, nahezu gleich geblieben sind.
Betrugen die Kosten 1996 exakt 10,4 %, so sind sie im Jahre 2005, also 9 Jahre (!) später, immer noch bei 10,7 %. Dies sind übrigens die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Was wir in diesen 9 Jahren aber hatten, ist eine explodierende Zunahme an medizinischen Leistungen, an Arbeitsverdichtung in Klinik und Praxis, eine überbordende Bürokratie und, inflationsbereinigt, Umsatz- und deutliche Einkommensverluste bei uns Ärzten.
Die „Mär“ von der doppelten, besser „parallelen Facharztschiene“ mit der angeblich so hohen Facharztzahl als Ursache für Unwirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen! Die Fakten sind auch hier andere, stellt Wesiack klar.
Mit 1,6 Fachärzten pro 1.000 Einwohner befindet sich die BRD im europäischen Mittelfeld, nicht an der Spitze. Die ambulante fachärztliche Versorgung verursacht keine beitragsrelevanten Zusatzkosten. Dies hat die in Berlin am 18. April 2007 vorgestellte IGES-Studie gerade wieder bestätigt. Was Lauterbach aber verschweigt: Durch die Arbeit der niedergelassenen Fachärzte gibt es im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern nach wie vor keine relevanten Wartelisten in Praxis und Klinik.
In England z.B. ist der Anteil der Ausgaben für Gesundheit unter Tony Blair stark angestiegen; von 6,6 % im Jahre 1997 auf 9,4 % im Jahre 2007, immer bezogen auf das BIP. Die Einkommen der Haus- und Fachärzte sind in den letzten drei Jahren um durchschnittlich 63 % gestiegen. Ein britischer NHS-Arzt verdient zurzeit durchschnittlich ca.
180.000 € jährlich, Spitzenverdiener ca. 250.000 €. Vom Einkommen der englischen Privatärzte ganz zu schweigen.
Die „Mär“ vom angeblich parasitären Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung! Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Ohne privat versicherte Patienten mit ihrer Quersubventionierung der GKV wären viele Praxen heute nicht mehr überlebensfähig. Rund 22 % ihres Umsatzes erwirtschaften Ärzte mit 10 % ihrer privat versicherten Patienten.
Prof. Lauterbach hat den Boden wissenschaftlicher Gesundheitsökonomie längst verlassen. Als Ideologe der Umverteilung hat er sich auf das glatte Parkett der Gesundheitspolitik begeben. Dort rutscht er aber schneller aus, als es ihm wahrscheinlich lieb ist, so der BDI-Präsident.