"Am Anfang fiel euch gar nichts ein", erinnerte sich die Lehrerin Marita Lehmann. "Und dann drehte eure Fantasie durch und ihr habt aus Ton und Beton all diese tollen Sachen gemacht." An der Kastanienbaum-Grundschule in Berlin Mitte fand am 29. Mai und am 5. Juni eine Beton-Kunst-Aktion statt. Die Künstler Seraphina Lenz und Michael Bause fertigten mit Schülern im Auftrag der BetonMarketing Ost Figuren aus Beton.
Es begann mit einer Ideenkonferenz unterm Kastanienbaum. Die rund 30 Schüler und Schülerinnen zwischen neun und elf Jahren aus verschiedenen Klassen diskutierten, was sie aus Beton fertigen wollten. Schließlich einigten sie sich auf fünf Motive: Schule, Schmetterling, Reptil, Vogel und Pflanze. Die Kinder bildeten fünf Gruppen, skizzierten ihre Figuren und begannen jeweils ein Thema zu realisieren.
Ich habe mir das Motiv der Schule ausgesucht", sagte die 11-Jährige Benedicte aus Kongo (Foto), "weil ich meine Schule schön finde und eine Erinnerung an sie haben möchte."
Zunächst tasteten sich die Schüler an das Ton-Material heran. Aus dem Ton entstanden die Positive für die Silikonformen. In diese wird der Zementtrockenmörtel gegossen. Wie fühlt sich das Material an, wie kann man eine Nase formen oder die Struktur eines Blattes prägen? Wie viel Wasser braucht er, damit er geschmeidig bleibt? Wer versucht, erhält Antworten. So entstanden die ersten wilden Tiere und Fantasiefiguren.
Nach dieser Aufwärmübung widmeten sich die Kinder den richtigen Motiven. Herrschte zuvor noch aufgeregtes Treiben, wurde es nun ruhiger. Die Arbeit erforderte Konzentration und die nötige Beharrlichkeit, Dinge auszuprobieren bis das Resultat zufrieden stellt.
Seraphina Lenz und Michael Bause unterstützten die Kinder dabei mit viel Erfahrung, Geduld und Anregungen. "Bei der Beton-Kunst-Aktion lernen die Kinder nicht nur handwerkliches Geschick und was man aus Beton alles machen kann", sagte Michael Bause. "Auch Teamfähigkeit wird geübt. Die Kinder lernen, gemeinsam Entscheidungen zu treffen und ihre Folgen zu akzeptieren." Etwa, wenn die Nachwuchsbildhauer aus allen originären Ton-Figuren nur fünf Exemplare aussuchen dürfen, nach denen dann die Silikonmatrizen gefertigt werden.
In der darauf folgenden Woche freuten sich die Kinder nicht nur, weil der Unterricht ausfiel. Endlich konnten sie ihre eigenen Beton-Skulpturen gießen. Behutsam wurde der Schnellzement angerührt und in die Silikonformen gegossen. Auch dazu bedurfte es Geschick: Die richtige Mischung und ein adäquates Tempo sind für ein gutes Ergebnis wichtig. Und so erwuchsen Schmetterlinge, Echsen, Äste, Gebäude und Vögel aus Beton, die die Kinder mit bunten Farben zum Strahlen brachten. "Ein Schmetterling aus Beton - das ist ein faszinierender Kontrast", bemerkte Seraphina Lenz.
Während die Beton-Figuren trockneten, rief Marita Lehmann alle Kinder noch einmal für ein Resümee zusammen. Gemeinsam wurde der Inhalt eines Artikels für die Schülerzeitung besprochen. Die Schüler berichteten, was sie über den grauen Stoff, aus dem Häuser, Straßen und Brücken gemacht sind, gelernt haben. Dass man mit ihm viele Träume verwirklichen kann.
Weitere Kunstaktionen fanden an der GutsMuths-Grundschule und der Grundschule am Arkonaplatz statt.