Das Ehepaar gibt Zeugnis davon, wie aus Krieg und Diktatur die erste stabile Demokratie auf deutschem Boden entsteht. Und es zeigt beispielhaft anhand der eigenen aktiven Teilhabe, was Demokratie ist: Ein lebendiger, wechselvoller und nie endender Prozess, der ohne Aufklärung nicht möglich wäre.
Er, Ingenieur und ehemaliger Direktor des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. sowie Präses der Berlin-Brandenburgischen Synode, sie, Zahnärztin, Medizinaldirektorin und Präsidentin des Evangelischen Kirchentages: Beider Haltung ist geprägt von einer Kindheit im Krieg und von bürgerlich-protestantischen Werten. Seit den 50er Jahren engagieren sie sich beim rechtsstaatlichen Wiederaufbau (West-) Deutschlands, als deren Höhepunkt sie die Einheit erleben und praktisch mit gestalten.
Als Mitglieder der Nachkriegsgeneration von persönlicher Schuld frei, fordern sie, sich ausnahmslos allen Kapiteln der deutschen Geschichte bewusst und verantwortungsvoll zuzuwenden. Beim Anblick des mittelalterlichen, antijüdischen 'Pinkas'-Kapitells im Brandenburger Domstift bemerkt Helmut Reihlen: "Wir müssen etwas dazu sagen."
Der Leser der von Dagmar Pöpping aufgeschriebenen und jetzt in Buchform vorliegenden Erinnerungen konstatiert sehr schnell: "Ja, sie haben etwas zu sagen," die Reihlens.
Dagmar Pöpping
Normen und Aufbrüche
Helmut und Erika Reihlen –
Lebensgeschichten aus der 45er-Generation
Herausgeber: Beuth Verlag
Beuth Verlag GmbH: Berlin, Wien, Zürich
1. Auflage. 2010. 480 S. A5. Broschiert.
38,00 EUR
ISBN 978-3-410-21119-8