Wer Integration wolle, akzeptiere, dass „der andere zwar die gleichen Ziele verfolgt, aber vor einem anderen Erfahrungshorizont steht“, erläuterte Wieder weiter. Wichtig sei, dass man nicht die Vergangenheit gegenseitig aufrechne, sondern gemeinsam „Zukunft gestalten will“. Deshalb sei es in jedem Fall besser, „miteinander zu reden, als übereinander zu schimpfen“. Das tolerante Zusammenleben der Völker garantiere, dass die Menschen in Frieden leben könnten. In der Geschichte der Pfalz habe es noch nie eine solch lange Phase des Friedens gegeben. „Krieg und Gewalt bedeuten Hunger, Zerstörung, Not und Hass über Generationen. Offener Dialog und friedliches Zusammenleben steht für das Gegenteil“, resümierte Wieder.
Die meist in der Jugendarbeit tätigen 15 Frauen und elf Männer, darunter vier Deutsche, haben einen voll bepackten Seminarplan. Unter Anleitung von Pfalzakademie-Leiter Martin Kaiser und Anne Möllers, einer in London lebenden Theologin und Psychotherapeutin, tauschen sie sich in der großen Runde, aber auch in Kleingruppen aus, erzählen von ihren Erfahrungen in einer christlich beziehungsweise muslimisch oder jüdisch geprägten Kultur und stellen die Lebensläufe ihrer Großeltern vor. Exkursionen führten sie nach Straßburg, unter anderem zum Europäischen Gerichtshof, nach Heidelberg und an den Rhein bei Boppard und Koblenz. Stefan Dreessen, der einzige Pfälzer in der Gruppe, der in Lemberg bei Pirmasens lebt und in Neustadt in der Behindertenseelsorge arbeitet, ist begeistert und findet es spannend, dass „so viele Nationen so entspannt zusammen sind“.