Der alle zwei Jahre vom Bezirksverband Pfalz vergebene Pfalzpreis für Bildende Kunst wurde 2006 in der Sparte Malerei dem Künstler Peter Rösel zuerkannt. Er wurde 1966 in Rockenhausen geboren und studierte von 1987 bis 1992 an der Städelschule in Frankfurt am Main bei den Professoren Thomas Bayerle und Raimer Jochims. Nach Abschluss des Studiums schloss er sich 1992 ein sechsmonatiger Aufenthalt in New York an. Von 1995 bis 2000 lebte Rösel abwechselnd in New York und Frankfurt. Seit 2000 ist er in Berlin tätig und hat hier seit 2005 eine Gastprofessur an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee inne. Rösels Werk wurde schon in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. 1997 erhielt er den Kahnweilerpreis der Stadt Rockenhausen. 2003 wurde ihm der Purrmann-Preis der Stadt Speyer zugesprochen.
Die Ausstellung, die regelmäßig der Vergabe des Pfalzpreises folgt, zeigt zunächst in einem Überblick Bilder aus Rösels Werkgruppe „Fata Morgana Painting Project“, deren in der Landschaftsmalerei entwickelte konzeptionelle Bildsprache die Jury überzeugt hat. Diese Arbeiten sind in der Wüste Namibias entstanden und zeigen die Auseinandersetzung des Künstlers mit atmosphärisch bedingten Luftspiegelungen – eben der Fata Morgana. Rösels Wüstenbilder sind weitgehend leere Landschaften (Namib bedeutet Ort, an dem nichts ist) unter einer hohen Himmelszone, also zwei Bildfelder, die nicht streng gesetzt sind, sondern sanft und beruhigend ineinander übergehen. Es ist eine große Harmonie in diesen Übergängen, als ob sich Himmel und Erde vereinen wollten. Peter Rösel zeigt uns damit die Wüste als spirituellen Ort.
Der Künstler stellt seine Wüstenbilder, die er aus der traditionellen Landschaftsmalerei entwickelt hat, in den Kontext zeitgenössischer künstlerischer Entwicklungen: Die Errungenschaften der in den letzten Jahrzehnten entstandenen Farbfeldmalerei und der so genannten radikalen Malerei fließen in diese Arbeiten ein. Eben diese Symbiose macht seine namibischen Landschaften zu aktueller Malerei, in der sich das neubelebte naturalistische Interesse mit der Konkretion trifft.
Die Ausstellung zeigt indes nicht nur den Maler Rösel, sondern stellt Ausschnitte aus dem weiter gefassten skulpturalen Œuvre des Künstlers vor. Neben den Wüstenbildern sind es vor allem die aus (Polizei)-Uniformteilen zusammengenähten, wild wuchernden Pflanzen, die seine Arbeit bekannt gemacht haben und auch in der Ausstellung Akzente setzen. Ihre Entstehung verdanken diese textilen Pflanzenskulpturen der Abneigung Rösels gegen Hierarchien, verbunden mit seiner Faszination für Schönheit und Wesen der Pflanzen. Zur Ausstellung erscheint ein 96 Seiten starker Katalog. Die Pfalzgalerie ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.