Das Ungleichgewicht bei den Eigentumsverhältnissen zwischen Ost- und Westdeutschland ist historisch bedingt und liegt in der Wohnungsbau-politik der ehemaligen DDR begründet, wie Erkenntnisse der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund bestätigen. Individuelles Wohneigentum spielte zu DDR-Zeiten eine absolut untergeordnete Rolle. Der private Eigenheimbau wurde bis Anfang der 70er Jahre nur geduldet. Dies spiegelt sich deutlich im Anteil von privatem Wohneigentum am gesamten Wohnungsbestand in der DDR: Er sank von 62 Prozent im Jahr 1971 auf 41 Prozent im Jahr 1989.
Nach der Wende entwickelte sich der Wohnungsbau in den neuen Bundesländern aufgrund des Nachholbedarfes deutlich schneller als im Westen, allerdings nur bei den Einfamilienhäusern. Der niedrige Bestand an selbstgenutzten Eigentumswohnungen im Osten geht nach Erkenntnissen der Universität Dortmund ebenfalls auf die Wohnungsbaupolitik der DDR zurück. Eigentumswohnungen galten als "potenziell kapitalistische Eigentumsform". Möglicherweise wollten die Menschen nach der Wende aber auch einfach nur raus aus der "Platte".
Neben der Wohnungsbaupolitik der DDR gibt es noch weitere Gründe für den Nachholbedarf beim Wohnungsbau im Osten. Eine große Rolle spielen die aktuellen Einkommensunterschiede zwischen Ost und West. So verdiente ein Vollzeitbeschäftigter nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Ende 2008 in den neuen Bundesländern monatlich 2.355 Euro brutto. In Westdeutschland lag der durchschnittliche Verdienst 869 Euro höher. Große Unterschiede gibt es auch bei der Arbeitslosenquote. Im Dezember 2008 betrug sie laut Deutscher Bundesbank im Westen 6,2 Prozent, im Osten war sie mit 12,2 Prozent fast doppelt so hoch. Diese Faktoren beeinflussen nachhaltig die Geldvermögensbildung und damit die Möglichkeiten, Eigenkapital für den Eigentumserwerb anzusammeln.