„Durch die Vielzahl und zunehmende Komplexität der Fälle sind die Strafermittlungsbehörden mittlerweile in vielen Bundesländern stark überlastet“, sagt Philipp Kahlert, Fehlverhaltensbeauftragter der BIG. In einigen Bundesländern wie zum Beispiel Bayern, Brandenburg und Hessen gebe es bereits qualifizierte Schwerpunktstaatsanwaltschaften, die sich auf Fälle aus dem Gesundheitswesen spezialisiert haben. „Mit diesen Stellen funktioniert die Zusammenarbeit reibungslos und schnell“, so Kahlert.
Kapazitäten ausbauen
„Es sind die Gelder unserer Versicherten, die durch Falschabrechnungen und Betrug verloren gehen. Und dies nicht nur bei uns, sondern in der gesamten Gesetzlichen Krankenversicherung. Zudem dürfte die Dunkelziffer in diesem Bereich erheblich höher liegen“, sagt Markus Bäumer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BIG. Seine Forderung: „Die Kapazitäten für das Fehlverhalten im Gesundheitswesen sollten ausgebaut werden, denn die Fallzahlen und Schadenssummen sind in den vergangenen Jahren GKV-weit immer weiter angestiegen“.
Betrugsdatenbank und Künstliche Intelligenz
Bei der Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen könnten ab dem Jahr 2025 zudem zwei Maßnahmen helfen, die im Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) vorgesehen sind: zum einen der Aufbau einer zentralen, bundesweiten Betrugsdatenbank, zum anderen der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Datenverarbeitung.