Spitzweg stellte Menschen in ihrem zeitbedingten bürgerlichen Milieu dar. Er schildert auf kleinformatigen Bildern das biedermeierliche Kleinbürgertum, die kauzigen Sonderlinge und romantische Begebenheiten. Zwar stellte er menschliche Schwächen dar, jedoch nicht das Verruchte oder das Gemeine; er spürte auch die schlimmen Seiten seiner Zeit und ihrer gesellschaftlichen Ordnung auf. Seine Kritik floss vielleicht unbeabsichtigt in seine Malerei ein, erst bei genauerer, kritischer Betrachtung wird sie erkennbar. Wir Deutschen lieben Spitzweg, weil er etwas schildert, dem unsere Sehnsucht gilt. Die „gute alte Zeit“ Zeit der Goldmark, als Treu und Glauben (angeblich) noch galten, als jeden den anderen (angeblich) in Frieden ließ – sie ist es, die uns aus Spitzwegs Bildern anspricht.
Erst 1835 wandte sich Spitzweg der Kunst zu. Er brachte sich alles selbst bei. Dafür studierte er vor allem die Werke älterer Meister und kopierte niederländische Künstler. In der Münchner Künstlerszene fand er Freunde wie den Maler Moritz von Schwind, Eduard von Grützner (1846-1925), Dietrich Langko (1819-1896), Eduard Schleich (1812-1874), Ludwig Hartmann (1835-1902), Christian Hanson (1790-1863), Bernhard Stange (1807-1880) ein Schüler Caspar David Friedrichs, Charles-François Daubigny (1817-1878) und Tèodore Rosseau (1812-1867).
Spitzweg hatte einen ausgeprägten Farbensinn. Durch seine Apothekerausbildung gewann er chemische und technische Erfahrung bei der Herstellung seiner Farben. Er verwendete ein einmaliges, hell leuchtendes Blau, das man bei keinem anderen Maler wiederfindet. Er verstand auch die Kunst, die Farben dauerhaft zu machen. Von seinen weiten Reisen brachte Spitzweg eine reiche Sammlung von Skizzen mit nach Hause. In seinem Atelier fügte er diese Skizzen in seine Gemälde ein.
Heute ist Spitzweg einer der bekanntesten, volkstümlichen Maler des 19. Jahrhunderts und einer der wenigen Maler, die sprichwörtliche Anerkennung gefunden haben, hier nur zu vergleichen mit den ganz Großen: Dürer, Rembrandt, Rosseau, Picasso. Seine Werke werden auf Auktionen teilweise zu Millionen gehandelt. Zu seinem 200. Geburtstag (2008) gab das Bundesfinanzministerium eine 10-Euro Gedenkmünze und eine 55-Cent-Briefmarke heraus.
Reproduktionen von seinen Gemälden (Der arme Poet, Der Bücherwurm, Der Postbote, u.v.m.) können im Internet unter der Adresse http://www.bild123.com bezogen werden