Damit verhindert Frau Aigner, dass Biolebensmittel für einen boomenden Markt in Deutschland produziert werden und vernichtet aktiv Arbeitsplätze in dem als Jobmotor bekannten Sektor. Darüber hinaus wirft sie quasi den "Klimaanker", denn das Schiff "Ökolandbau" steht still wenn es um die Leistungen des ökologischen Landbaus in Sachen Klima-, Umwelt- und Naturschutz geht.
Förderungskürzungen wie jüngst die Öffnung des Bundesprogramms Ökologische Landwirtschaft oder die Streichung der Umstellungsförderung von Neueinsteigern in einigen Bundesländern führen dazu, dass immer weniger deutsche Bauern auf Bio umstellen. Damit verhindert die Politik eine weitere Entwicklung der Biobranche und hängt Deutschland vom weltweiten Trend ab. Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer fordert ein klares Signal von Frau Aigner. Es muss Schluss sein, mehrstellige Millionenbeträge für eine Gentechnikforschung auszugeben, die die Mehrheit der Deutschen ablehnt. Gerade der jüngste Dioxinskandal sollte die Verantwortlichen zum Umdenken bewegen - ein "weiter so" darf es nicht geben.
Das sehen auch traditionelle ökologische Lebensmittelverarbeiter so.
Tom Reiter, Geschäftsführer von Chiemgauer Naturfleisch, einem der ersten Biofleischverarbeiter mit mehr als 50 Mitarbeitern, meint dazu: "Generell beobachten auch wir, dass es zu wenig Neu-Umsteller gibt, um den wachsenden Markt an Bio-Lebensmitteln weiterhin regional abzudecken. Deutliche Förderanreize könnten diese Situation wesentlich verbessern, da gerade die Umstellungsphase für die Landwirte das größte Risiko darstellt. Dem kann Walter Höhne, Vorstand der Biohennen AG nur zustimmen: "Gerade der aktuelle Dioxin-Skandal zeigt, wie schnell Lieferengpässe entstehen, wenn die Nachfrage unerwartet steigt. Mit einer verlässlich kalkulierbaren Förderung könnten mehr bäuerliche Betriebe auf biologische Legehennenhaltung umstellen."
"Umstellen" ist auch für Sepp Brunnbauer das Signal. Und zwar politisch umstellen auf eine Agrarpolitik mit Blick auf die Chancen des Marktes im Biobereich.