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Online-Aktion zur Rücknahme der Sondergenehmigung für das Pflanzenschutzmittel "Santana"

Biokreis setzt sich für die Imker ein

(lifePR) (Passau, )
Die Empörung unter den Imkern ist groß. Nachdem 2008 durch den Wirkstoff Clothianidin ein großes Bienensterben einsetzte, was zum Verbot des Beizmittels Poncho Pro führte, hat nun das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 12. März 2010 eine Ausnahmegenehmigung für die Anwendung des Pflanzenschutz­mittels "Santana" zur Bekämpfung des Drahtwurms im Mais erteilt. Und wieder ist der Wirkstoff Clothianidin im Spiel. Während nach der scharfen Kritik der Imker das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium Pläne für einen Großversuch mit dem bienenschädlichen Pflanzenschutz­mittel gestoppt hat, ist in Bayern die Ausbringung des Mikrogranulats "Santana" seit dem 16. März 2010, befristet auf 120 Tage, mit Auflagen erlaubt. Besonders stark für den Einsatz machte sich nach eigenen Angaben der Passauer CSU-Politiker Andreas Scheurer, MdB. Und das, obwohl es 2008 auch im südlichen Landkreis Passau durch das Pflanzenschutzmittel zu einem großen Bienensterben kam.

Der Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes, Manfred Hederer, sieht im Einsatz von "Santana", das den systemischen Wirkstoff Clothianidin enthält und mit einer Aufwandsmenge von 110 g/ha fast auf dem Niveau von Poncho PRO liegt (125 g/ha), die Gefahr eines erneuten Bienensterbens. Arno Bruder, Fachberater für Imkerei im Bezirk Oberbayern, beklagt das Fehlen der guten landwirtschaftlichen Praxis: "Die Zulassung erfolgt nach § 11.2 (2) Pflanzenschutzgesetz, da Gefahr in Verzug ist. Die Anwendung ist auf Problemflächen wie Grünlandumbruch, Bracheumbruch oder Feldfutterbau beschränkt. Im Studium habe ich gelernt, dass auf solchen Flächen für die nächsten Jahre keine Hackfrüchte oder Mais gesät werden soll, da solche Flächen stark von Drahtwürmern, den Laven des Schnellkäfers befallen sind". Der Einsatz von Santana-Granulaten ist demnach eine Umgehung guter landwirt­schaftlicher Praxis.

Dieser Meinung ist auch Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer des ökologischen Anbauverbandes Biokreis. Er sieht die einzige Gefahr, die in Verzug ist, in der schnellen Aufbereitung von Äckern zum Maisanbau für die Energiegewinnung. "Für ein funktionierendes Ökosystem ist die Biene unverzichtbar. Daher ist es verantwortungslos, sie durch diesen Versuch wieder in Gefahr zu bringen." Der Biokreis unterstützt den Protest der Imker durch eine Online-Aktion. Unter www.biokreis.de findet sich eine Mail, die sofort an die Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner weitergeleitet wird.
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