Holtrup dazu, wie es zur Schimmelbildung kommen kann: "Damit Schimmelpilze im Gebäude überhaupt wachsen können, benötigen Sie ausreichend Wasser. Beim Bau von massiv gefertigten Häusern kommt allein durch die üblichen Baustoffe Beton und Estrich so viel Wasser ins Gebäude, dass man durchaus hundert Badewannen füllen könnte. Der Mauermörtel und der Wandputz sind zusätzliche Quellen."
Die eingebrachte Wassermenge könne sich schnell auf 10.000 Liter summieren, weiß der Schimmelexperte Holtrup zu berichten. Entscheidend sei, dass dieses Wasser in Form von Wasserdampf auch wieder aus dem Haus entweichen könne.
Holtrup dazu: "Hier liegt heute oft das Problem. Ein Haus wird aus wirtschaftlichen Gründen in kürzester Zeit hochgezogen, Fenster und Türen werden so schnell wie möglich eingebaut. Aus Energiespargründen soll die Außenhülle des Hauses zudem möglichst dicht sein."
Aus energetischer Sicht erstrebenswert, sei das jedoch feuchtetechnisch manchmal fatal: "Das Wasser kann aus der Bausubstanz nur nach innen verdunsten und erhöht somit die Raumluftfeuchte. Wird nicht ausreichend dafür gesorgt, dass die Feuchtigkeit aus dem Haus entweichen kann, kommt es innerhalb kürzester Zeit zu einer Schimmelpilzbildung!" Der Schimmel könne durchaus am Anfang unentdeckt bleiben, weil zum Beispiel Hohlräume oder die Estrichdämmung betroffen sind. Nicht selten sei aber auch das Dachgeschoß mitsamt der Dachflächendämmung verschimmelt, weil sich hier die Feuchte sammelt und viel organisches Material als Substrat für die Schimmelpilze vorhanden ist.
Der Dachboden sei manchmal bereits in der Bauphase betroffen, wenn die Dämmung im Dachbereich noch nicht einmal eingebaut sei. Bei fehlender Bodentreppe zieht die Feuchtigkeit aus den unteren Bereichen wie beim Kamineffekt nach oben und kondensiert bei kühlen Außentemperaturen an den Dachinnenflächen.
Holtrup rät: "Es muss also darauf geachtet werden, dass der Neubau während der Bauzeit, aber auch danach, sehr gut gelüftet und auch geheizt wird. Eine zusätzliche technische Trocknung kann durchaus sinnvoll sein." Eine technische Lüftung, um Feuchte und Schimmel zu vermeiden und ein gesundes Raumklima zu gewährleisten, sei sowieso nahezu immer sinnvoll, vor allem bei den modernen, sehr dicht erbauten Häusern.
Aber auch unglückliche Umstände können für zu viel Feuchtigkeit sorgen: "Es kommt immer wieder vor, dass Frisch- oder Abwasserleitungen undicht sind, oder aus Versehen das Bauwerk geflutet wird, weil ein Absperrhahn nicht geschlossen war. Wenn man dann das richtige tut, kann man viel Ärger und zusätzliche Kosten vermeiden," weiß der Experte. "Ein Betroffener sollte unverzüglich handeln, bevor ein Schimmelpilzschaden entsteht. Als erstes sollte man einen unabhängigen Sachverständigen oder Baubiologen zu Rate ziehen. Der kann unabhängig von wirtschaftlichen Interessen z. B. der betroffenen Versicherung die richtigen Empfehlungen für die weitere Vorgehensweise geben und die Sanierung begleiten. Wichtig ist, dass der eventuelle Schimmelpilzbefall fach- und sachgerecht entfernt wird."
Natürlich sei es auch zwingend erforderlich, die Ursache des Feuchteschadens zu erkennen und zu beseitigen. Nach der erfolgten Sanierung sollte zudem ein Baubiologe mit einer Freimessung den Sanierungserfolg überprüfen.
Holtrup:" Nur so kann man sicher sein, dass es keine verdeckten Gesundheitsgefahren im neuen Zuhause durch Schimmelpilze gibt und der Wunsch nach einem mangelfreien, gesunden Heim auch vollständig in Erfüllung geht."
Die Sachverständigen von BIOLYSA e.V. sind kompetent, unabhängig und neutral. Sie stehen Hilfesuchenden als Berater und Gutachter zur Seite. Weitere Informationen und Beratungen zu Problemen mit Schimmel, Feuchte oder sonstigen mögl. Störquellen im Haus sowie Beratung zu gesundem Leben im gesunden Heim gibt es unter www.biolysa.de.