Jetzt ist es langsam wieder soweit:
Nach den kalten Wintermonaten werden überall die Fenster geöffnet, die warme Frühlingsluft wird in Wohnungen und Kellerräume eingelassen. Es wird wieder ausgiebig gelüftet, weil man keinen Wärmeenergieverlust mehr fürchten muss.
In Kellern werden die Fenster geöffnet, um den modrigen, schimmeligen Geruch zu bekämpfen, der für viele Keller so typisch ist! Oft bleiben die Kellerfenster dann den ganzen Sommer über offen. Manchmal werden gerade an sehr warmen Tagen auch noch, wenn vorhanden, die Kellertüren weit aufgerissen.
Alles geschieht in der Annahme, dass die warme Luft den feuchten Keller austrocknen könne.
Der Modergeruch aus dem Untergeschoss, der sich in allen gelagerten Papieren, Kartonagen und Kleidern so aufdringlich hält, soll reduziert werden.
Das Lüften jedoch ist ein schwerer Fehler und verschärft das Feuchte- und Schimmelproblem im Keller sogar noch.
In ungeheizten Kellern haben das Mauerwerk der Außenwände und die Bodenflächen fast die Temperatur des umgebenden Erdreiches, das sind etwa 12 -14°C.
Die hereingelüftete Außenluft ist meist deutlich wärmer. Sogar im Frühling hat man oft schon über 20 °C Außentemperatur bei relativen Feuchtewerten von oft um die 70% r.F. und mehr.
Die warme, feuchte Luft kühlt an den verhältnismäßig kalte Flächen ab. Es fällt ein Teil des in der Luft enthaltenen Wassers aus, es kondensiert.
Uwe Dippold, Baubiologe aus Nürnberg von BIOLYSA e.V., erläutert das Phänomen: "Das ist wie bei einer Bierflasche, die aus dem Kühlschrank genommen und auf den Tisch gestellt wird – die Luft um die Flasche herum kühlt ab. Es bilden sich Kondensattropfen auf der Oberfläche.
Bei den Wandoberflächen geschieht das gleiche. Hier saugt der Putz das Kondensat auf und wird dabei nass. Das bietet den Schimmelpilzen bei länger dauernder Feuchte eine gute Wachstumsmöglichkeit.“
Auch am Boden wird es oft sehr feucht und alles, was direkt auf dem Boden steht, fängt an zu schimmeln.
In Keller sorgt all das in der Regel auch für dauerhaft hohe Luftfeuchtewerte. Dann schimmeln auch alle anderen porösen Materialien, also Papier und Kartons, Regal- und Möbelhölzer, Schuhe, Kleidung etc.
Dippold weiter: “Sogar wenn es noch kein Kondenswasser gibt, erzeugt man schon gute Bedingungen für Schimmelpilze. Schimmelpilze können schon einer Luftfeuchte von 70% r.F. wachsen. Und in sommerlich gelüfteten Kellerräumen sind oft Luftfeuchtewerte von 80% r.F. und mehr messbar.“
Je sommerlicher es draußen wird, desto wärmer und feuchter ist die Luft.
Das Lüften von Kellern im Sommer ist somit nicht geeignet, um Keller in irgendeiner Weise zu trocknen oder von Schimmel zu befreien.
Dippold weist auch auf einen weiteren Negativfaktor des sommerlichen Lüftens hin: „Wenn sich durch die recht hohen Luftfeuchtewerte der Wandputz auffeuchtet, lösen sich innerhalb des Putzes und des Mauerwerks Salze, die im Material immer vorhanden sind. Wenn dann später zum Herbst und Winter hin die umgebende Luft wieder trockener wird, dann verdunstet das Wasser aus dem Putz wieder in die Luft. Die gelösten Salze bleiben auf den Wandoberflächen und im Putz zurück und kristallisieren aus. Dabei vergrößern sie ihr Volumen und schwächen dadurch die Materialstruktur."
Es entstehen nicht nur flaumartige Kristallstrukturen auf der Wandoberfläche, sondern im Lauf der Zeit fällt sogar der Putz ab. An den kühleren Stellen passiert das eher als an anderen. Viele Menschen können das selber in Ihren Kellern beobachten: Am Wandsockel der Außenwände und in den dortigen Bodenecken sind die größten Putzschädigungen zu finden.
Dippolds Rat für alle Keller:
„Kellerräume sollten nur im Winter mit Außenluft gelüftet werden. Im Sommer sollten höchstens elektrische Luftentfeuchter in die Bodenecken der Außenwände gestellt und auf maximal 60% r.F. eingestellt werden. Zusätzlich ist es ratsam, die Außenwandflächen in ungeheizten Kellerräumen frei zugänglich zu lassen. Die Möbel sollten mitten im Raum oder an den Innenwänden stehen.“
Die meisten Probleme mit Schimmelbefall in Kellern könnten damit vermieden werden. „Falls schon Schimmel an den Wänden wächst, Putzbrocken abplatzen oder der Schimmelgeruch im Keller nicht besser wird, dann sollten sachverständige Personen mit der Ursachensuche beauftragt werden."
Dippold hierzu: "Es ist nicht sinnvoll, Feuchte-Sanierer, Kellerabdichtungshersteller oder Anbieter von Geräten gegen aufsteigende Feuchte mit solch einer Ortsbegehung zu beauftragen. Die sind ja quasi betriebsblind. Sie sehen naturgemäß nur die Ursachen für die Feuchteschäden, die sie mit ihren Methoden bearbeiten können. Besser ist es, unabhängige Sachverständige zu beauftragen. Die verkaufen nichts, außer ihrem Wissen!"
Eine solche gute Adresse für kostenlosen telefonischen Rat und bei Bedarf fachkundige, allerdings dann kostenpflichtige Gutachtenerstellung sind die Beratungsstellen von BIOLYSA e. V.
Die Sachverständigen von BIOLYSA e.V. sind kompetent, unabhängig und neutral.
Weitere Informationen und Beratungen zu Problemen mit Schimmel, Feuchte oder sonstigen möglichen Schadstoffquellen im Haus gibt es unter www.biolysa.de