In Nigeria, dem bevölkerungs- und ölreichsten Land Afrikas, sind durch extrem viele Erdöllecks der veralteten Pipelines das Grundwasser, Flüsse und Felder in weiten Teilen des Landes verseucht. Laut einer Studie der nigerianischen Bischofskonferenz gab es dort in den letzten 50 Jahren über 4000 Erdölunfälle. Pro Jahr laufen ca. 387.000 Barrels Erdöl in die Umwelt, das sind über 60 Mio. Liter und über 166.000 Liter Erdöl am Tag. Hinzu kommt eine immense Umweltbelastung durch das Abfackeln von Gas bei der Ölförderung. Es verursacht sauren Regen und gelangt über Felder und Gewässer in die Nahrung der Menschen. Aber nicht nur für die ansässige Bevölkerung sind die fehlenden Umweltstandards und das Abfackeln der Gase eine Gefahr. Laut Weltbank hat Nigeria noch bis vor zwei Jahren 76% des Gases aus der Erdölförderung abgefackelt. Damit stößt Nigeria mehr Treibhausgase aus als die gesamten Länder in Afrika südlich der Sahara. "Nehmen es die G8-Regierungschefs Ernst mit ihrem Vorhaben, den Klimaschutz voranzutreiben, muss Afrika finanziell und technisch bei der Umsetzung des Klimaschutzes massiv unterstützt werden, beispielsweise durch kostenloses technisches Know-how beim Einbau von Filteranlagen und bei der Säuberung nach Erdölunfällen ", so Bornhorst.
Im Rahmen des MISEREOR-Schwerpunkthemas "Energierohstoffe - Reichtum, der arm macht" setzt MISEREOR sich dafür ein, dass Erdölkonzerne bei allen wirtschaftlichen Aktivitäten international geltende Umweltstandards einhalten. Von der Weltbank fordert MISEREOR, nur solche Rohstoffprojekte zu fördern, die nicht zur Verletzung von Umwelt- , Sozialstandards und von Menschenrechten führen.