Im EU-Vergleich liegt Deutschland allerdings nur unwesentlich über Schnitt (24 Prozent). Vorreiter sind die Benelux-Länder und Skandinavien. Schweden und die Niederlande kamen in 2006 auf eine Nutzungs-Quote von 52 Prozent, Finnland erreichte 47 Prozent. Alle drei Länder hatten ihre elektronischen Bürgerdienste in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Hier hat Deutschland Nachholbedarf. Zu viele Ämter beschränken sich noch darauf, auf ihren Homepages allein Downloads anzubieten. Die Bürger müssen diese Dokumente ausdrucken, ausfüllen und dann per Post einschicken.
Dass es besser geht, zeigt die Polizei. Ob Fahrraddiebstahl oder Einbruch – in 10 der 16 Bundesländer nimmt sie Strafanzeigen inzwischen auch direkt per Internet entgegen. Betroffene füllen das notwendige Formular online aus und übermitteln es elektronisch. Ein Ausdruck auf Papier ist nicht mehr nötig. Nur Bayern, Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen boten diese Möglichkeit im 1. Halbjahr 2007 noch nicht an, wie eine Erhebung des BITKOM ergab. Als besonders erfolgreich gilt insbesondere Nordrhein-Westfalen. Dort sind seit März 2004 mehr als 60.000 Strafanzeigen online eingegangen. Das entspricht durchschnittlich 20.000 pro Jahr.
Methodik: Grundlage für die Angaben zur Nutzung elektronischer Bürgerdienste sind Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Berücksichtigt wurden Privatpersonen zwischen 16 und 74 Jahren. Sie mussten das Internet für Behördengänge in den drei Monaten vor der jeweiligen Befragung genutzt haben.