Junge Nutzer begeistern sich besonders für die Multimedia-Fähigkeiten moderner Mobiltelefone. „Niemand nutzt die zahlreichen Zusatzfunktionen von Handys so intensiv wie Jugendliche“, erklärt Prof. Scheer. So hören rund 42 Prozent der 10- bis 17-jährigen Handynutzer Musik im MP3-Datenformat. Das zeigt eine Studie des Instituts Techconsult für BITKOM. Zwei Drittel der jungen Nutzer fotografieren mit ihrem Handy, und jeder fünfte versendet Bilder per Multimedia-Nachricht (MMS).
Mit besonderen Angeboten und Tipps haben Mobilfunk-Anbieter auf die Bedürfnisse junger Kunden reagiert. Der BITKOM gibt einen Überblick, was Kinder und Eltern bei der Handynutzung beachten sollten:
1. Das richtige Gerät aussuchen
Multimedia-Funktionen und schickes Design sind vielen Kindern und Jugendlichen wichtig. Damit punkten heute auch preiswerte Handys der Einsteigerklasse. Wenn Eltern ein Mobiltelefon für ihren Nachwuchs auswählen, sollten sie aber auch auf die Bedienung achten: Für Handy-Neulinge ist eine übersichtliche Menüstruktur ist empfehlenswert – auch wenn viele Kinder schnell die technischen Möglichkeiten verstehen. Zahlreiche Geräte sind heute trotz einer Vielzahl von Funktionen gut zu bedienen. Einige Anbieter haben für Grundschüler spezielle Kinderhandys im Angebot. Je nach Modell bieten sie eine Notruftaste oder lassen sich orten. Vereinzelt lassen sie sich so konfigurieren, dass nur bestimmte Nummern von Eltern und Freunden gewählt werden können.
2. Den passenden Tarif wählen
Wenn die Kosten in einem festen Rahmen bleiben sollen, ist ein Prepaid-Tarif besonders geeignet. Dabei kaufen Kinder oder Jugendliche ein Handy-Guthaben, das vom Taschengeld bezahlt wird. Sie können so lange telefonieren, bis der Betrag verbraucht ist. Vorteil: Überraschend hohe Rechnungen sind ausgeschlossen. Erreichbar bleibt der Nachwuchs auch ohne Guthaben, und ein Notruf per 112 lässt sich ebenfalls gratis absetzen. Eine Alternative zu den Prepaid-Angeboten sind spezielle Jugendtarife mehrerer Netzbetreiber. Dabei lassen sich teure Sondernummern sperren oder die Eltern sind kostenlos erreichbar. Es empfiehlt sich, dass Kinder und Eltern den Tarif gemeinsam auswählen.
3. SMS und MMS sinnvoll nutzen
Neun von zehn jugendlichen Handy-Nutzern verschicken SMS. Viele nutzen dabei Abkürzungen: So steht „bg“ für „breites Grinsen“ oder „gn8“ für „gute Nacht“. Eine kurze Info per SMS ist praktisch und günstig. Längere Absprachen sind aber als Gespräch oft billiger. Für Aufklärung sorgt die Preisliste des eigenen Handyanbieters – sie hilft, die richtige Kommunikationsform zu wählen. Das gilt auch für Multimedia-Nachrichten (MMS), mit denen zum Beispiel Fotos verschickt werden können. Sie kosten deshalb mehr als eine reine Textmitteilung. „Kinder können lernen, hier selbst Prioritäten zu setzen“, sagt BITKOM-Präsident Scheer. „Dabei helfen die Infos der Netzbetreiber und Gespräche mit den Eltern.“ Außerdem: Vorsicht, wenn unerwartet eine SMS von Unbekannten kommt, vor allem bei ungewöhnlichen Vorwahlen (z.B. 0137, 0900, Ausland). Solche Mitteilungen sollten immer ignoriert werden – es könnten sich trickreiche Abzocker dahinter verbergen, die zu teuren Rückrufen oder kostspieligen SMS-Chats verleiten wollen.
4. Kostenkontrolle bei Klingeltönen und Downloads
Viele Jugendliche begeistern sich für die neuesten Hits und wollen sie als Klingelton oder MP3-Datei auf dem Handy spielen. Zahlreiche Unternehmen bieten Songs zum Download an, etwa per SMS. Junge Nutzer sollten die Angebote aber gründlich vergleichen – und dann entscheiden, ob sie einen einzelnen Klingelton bestellen wollen oder ein längerfristiges Abo. Seit Oktober 2006 sind Klingelton-Abos der maßgeblichen Anbieter besonders leicht kündbar: einfach per SMS. Darauf haben sich rund 30 Unternehmen in einer Selbstverpflichtung geeinigt. Vor Abschluss eines Abos senden sie zudem eine SMS, die nochmals den Preis nennt. Erst nach einer Bestätigung durch den Nutzer kommt das Abo zustande. So wird sichergestellt, dass sich Jugendliche über die Kosten im Klaren sind.
5. Handy vor Missbrauch schützen
Wenn das Handy verloren geht oder gestohlen wird, soll damit niemand telefonieren können. Empfehlung: Einen PIN-Code aktivieren, der nicht allzu einfach ist. Das Handy sollte die PIN oder einen so genannten Sicherheitscode auch abfragen, wenn die SIM-Karte gewechselt wird. Dann kann es niemand mit einer anderen Karte nutzen. Im Fall eines Diebstahls sollte man nicht nur die Polizei informieren, sondern zuerst den Netzbetreiber. Er kann die SIM-Karte sperren. Tipp: Die Seriennummer des Handys (IMEI) notieren, die mit der Tastenkombination *#06# abgefragt werden kann. Dann kann das Gerät dem Eigentümer zugeordnet werden, wenn es wieder auftaucht.
Die eingangs erwähnten Nutzerdaten gehen aus Studien des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) hervor.