Pädagogische Kompetenz der Erzieher besser nutzen
Das Projekt startet jeweils zu Beginn des neuen Kindergartenjahres zunächst in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und im Saarland. In einem Brief werden die Eltern über die Vorsorgebögen und dessen Ziele informiert. Damit auch Eltern mit Migrationshintergrund erreicht werden, sind die Briefe in Deutsch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Russisch, Türkisch, Arabisch, Französisch und Englisch erhältlich. Nur mit dem Einverständnis der Eltern füllen die Erzieherinnen dann den Beobachtungsbogen aus und geben ihn den Eltern zu den Früherkennungsuntersuchungen U8 bzw. U9 (Kindesalter zwischen 3,5 und 5 Jahren) für den Arzt mit. „Erzieherinnen können durch ihre pädagogische Erfahrung und den täglichen Vergleich in der Gruppe mögliche Abweichungen von einer altersgerechten Entwicklung oft früher und besser einordnen als Eltern oder der Kinder- und Jugendarzt. Dieses Wissen gilt es im Interesse unserer Kinder zu nutzen“, erklärte K.-Dieter Voß, Vorstand beim BKK Bundesverband.
Vorsorgebogen ergänzt Untersuchungsergebnis beim Arzt
In der Untersuchungssituation beim Kinder- und Jugendarzt sind Verhaltens- und Entwicklungsauffälligkeiten häufig nicht leicht erkennbar. Mit dem Fragebogen erhält er Informationen zur sozialen Kompetenz, zur Motorik, Bewegungskoordination und zu (psychosomatischen) Auffälligkeiten. Der Kinder- und Jugendarzt kann aufgrund der Untersuchung, des Gesprächs mit den Eltern und des Bogens entscheiden, ob Handlungsbedarf besteht. Der Kita-Vorsorgebogen soll ausgehend von den ersten drei Bundesländern auf die gesamte Republik ausgedehnt werden. In Recklinghausen wird der Kita-Vorsorgebogen bereits seit Juli 2002 erfolgreich genutzt und findet bei allen Beteiligten großen Zuspruch. Die Kita-Mitarbeiter beurteilen den zusätzlichen Aufwand als überschaubar, da die Reflexion von Alltagsbeobachtungen sowie Elterngespräche ohnehin zur pädagogischen Praxis gehören. „Die ersten Ergebnisse haben gezeigt: Bei ca. 33 Prozent der Kinder war eine Maßnahme erforderlich, bei Jungen deutlich häufiger. Oftmals hilft bei auffälligen Kindern schon eine gezielte Beratung der Bezugspersonen, um die Weichen für eine gesunde Entwicklung des Kindes zu stellen“, so Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ.
Auf der Internetseite www.fitvonkleinauf.de/... finden Sie weitere Informationen zum Projekt „Kita-Vorsorgebogen“. Zudem haben interessierte Kindergärten aus den drei Regionen dort die Möglichkeit, sich online für das Projekt anzumelden und Materialien – natürlich kostenfrei – zu bestellen.