"Die Politik sollte auf diese Herausforderungen durch verbesserte gesetzliche Rahmenbedingungen in der Prävention antworten", so Knieps. "Wir brauchen deutlich mehr Spielräume in der Krankenversicherung, um alle Akteure wirksam und nachhaltig zu unterstützen", sagte er mit Blick auf das geplante Präventionsgesetz.
Nach mehreren gescheiterten Anläufen der Politik hat die Große Koalition das Gesetzesvorhaben erneut auf die Agenda gesetzt. Im Mittelpunkt stehen der Ausbau der betrieblichen Gesundheitsförderung und der Prävention in Lebenswelten wie Kitas, Schulen, Pflegeheime. Diskutiert wird über Vorgaben für die gesetzlichen Krankenkassen, deutlich mehr Geld in diesen Feldern einzusetzen. Gleichzeitig sollen nach bisherigen Vorstellungen auch die PKV und die anderen Sozialversicherungszweige eingebunden werden. Da der Handlungsrahmen in finanzieller Hinsicht durch einen Ausgabenrichtwert von derzeit 3,09 Euro pro Versicherten und Jahr begrenzt ist, sind den Kassen enge Grenzen für das Engagement in der betrieblichen Gesundheitsförderung gesetzt.
"Betriebliches Gesundheitsmanagement mit gezielter medizinischer Beratung ist langfristig immer ein Gewinn für Mitarbeiter und Unternehmen", sagte Stefan Webendörfer, Vice President Diagnostik, Gesundheitsförderung und Kommunikation der Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz der BASF SE. "Eine effektive Prävention unserer heutigen Lifestyle-Erkrankungen muss bereits im Kindesalter mit Angeboten für Familien zu den Themen Ernährung und Bewegung beginnen. So werden für den Einzelnen die Grundlagen für ein gesundes Leben geschaffen und kostspielige Fehlentwicklungen für die Gesellschaft vermieden."
Insbesondere die Betriebskrankenkassen haben die Gesundheitsförderung maßgeblich mitentwickelt und erfolgreich in der Arbeitswelt etabliert. Sie konnten Netzwerke auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene aufbauen und die Präventionsarbeit vor Ort in den Unternehmen maßgeblich stärken.
"Wir wünschen uns vernünftige gesetzliche Rahmenbedingungen, keine Überbürokratisierung und Überregulierung", ergänzte die Vorständin der pronova BKK, Christine Löb in Berlin. "Letztendlich verwalten wir die Beiträge unserer Mitglieder und erwarten daher, dass wir unsere Mittel auch da einsetzen dürfen, wo unsere Versicherten Unterstützung benötigen."
Die Betriebskrankenkassen erwarten eine konzertierte Vorgehensweise zwischen Staat und Krankenversicherung etwa bei der Entwicklung eines gemeinsamen Zielerahmens, der eigenverantwortliches Handeln und koordinierte Zusammenarbeit der Akteure sicherstellt.
Das BKK Dachverband vertritt aktuell 94 Betriebskrankenkassen und vier Landesverbände. Sie repräsentieren rund zehn Millionen Versicherte.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf unserer Website unter www.bkk-dachverband.de