Die Kassen werden jetzt versuchen, den geltenden Zusatzbeitrag nicht zu überschreiten, auch durch den Einsatz eigener Rücklagen. "Dennoch könnten einzelne Kassen in die Situation kommen, einen Zusatzbeitrag über ein Prozent zu erheben", betonte Knieps. Grund dafür sei nicht etwa schlechtes Wirtschaften dieser Kassen, sondern auch bestehende Methodenfehler im GKV-Finanzausgleich, der inzwischen andere Kassenarten durch überhöhte Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds bevorteilt. Auf solche Unwuchten im morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich hatten zuletzt einzelne Betriebskrankenkassen hingewiesen und damit eine Debatte über die Finanzströme in Milliardenhöhe ausgelöst.
Knieps plädiert für einen Wettbewerb der Kassen um bessere Versorgung von Patienten und kluge Vernetzung von Therapien. Die Mehrzahl der Versicherten bei den Betriebskrankenkassen orientiere sich ohnehin am Leistungsspektrum ihrer Kasse. "Die betriebliche Krankenversicherung bietet ihren Versicherten besondere Leistungen, die den Krankheitsfall zuverlässig absichern und individuell angepasste Versorgung garantieren. Umfragen bei unseren Versicherten zeigen uns: über Verbleib oder Kassenwechsel entscheiden nicht nur die Prozentpunkte hinter dem Komma beim Beitragssatz."