Angefangen hat es mit Tauchbädern in der eiskalten Donau, mit denen sich der ehemalige Handwerksgeselle von der damals als unheilbar geltenden Tuberkulose kurierte. Daraus sind im Laufe der Zeit 120 verschiedene Wasseranwendungen entstanden, vom Gesichts- bis zum Schenkelguss. Gesunde Ernährung, Bewegung, Phytotherapie und Lebensordnung stellen die vier weiteren Säulen, auf denen die moderne Naturmedizin, die meisten Wellnessangebote und viele von den Krankenkassen bezahlte Vorsorgeprogramme aufbauen.
Nicht einmal die unglaublichen Fortschritte der Schulmedizin haben es geschafft, die faszinierend einfachen Behandlungsmethoden von anno dazumal zu ersetzen. Im Gegenteil haben immer mehr und immer jüngere Menschen die Nase voll von der "chemischen Keule" und stehen vor den Türen der Naturmediziner Schlange. Darauf hat die BKK24 reagiert und zahlt die Rechnung, wenn der Homöopath auch gleichzeitig Allgemeinmediziner ist und beide Fachrichtungen miteinander kombinieren kann. Jetzt geht die Kasse einen Schritt weiter. Die Lehren des 1897 verstorbenen Kneipp sollen ein möglichst fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge für die Versicherten werden. Vorstand Friedrich Schütte und sein Team warten deshalb gespannt auf die Forschungsergebnisse aus der Berliner Charité und haben sich selbst schon mit dem zweiten Wirkprinzip beschäftigt. Regelmäßige Bewegung oder Sport im Kneipp-Verein werden möglichst bezahlt, in jedem Fall aber mit Bonuspunkten belohnt. Mit der Kombination aus Naturmedizin und angemessenen Fitness-Programmen will man vor allem auch die stärker für Gesundheitsthemen sensibilisierte junge Generation auf die schnörkellosen Tipps aus dem Fundus des Wasserdoktors aufmerksam machen.
Werden verschnupfte Versicherte also bald reihenweise in eisigen Fluten baden, statt Pillen zu schlucken? Der Kasse, die sogar eine eigene Kneipp-Beauftragte für die Information und Koordination der Aktivitäten installiert hat, wäre es recht. Aktuell überlegt man sogar, neuen Versicherten für das erste Jahr die Vereinsmitgliedschaft zu bezahlen, weil: "Menschen die sich bewegen, bewusst ernähren und Wege zum Stressabbau finden, seltener krank werden", meint Schütte. Und eine gesunde Klientel mache sich auch in geringeren Leistungsausgaben bemerkbar.
Wie ein Storch durch knietiefe Becken zu tapsen, ist aber bekanntlich nicht jedermanns Sache. "Wer hört denn schon auf alte Pfarrer", lautet daher das Thema, zu dem die Kneipp-Chefin unter der Adresse www.bkk24.de befragt werden kann. In der Internet-Sprechstunde soll jeder erfahren, was die praktisch überall vertretenen Ortsvereine zum persönlichen Vorsorge- und Wellness-Programm beitragen können. Annette Kersting jedenfalls wird sich am 11. Februar ab 12.30 Uhr mit den entsprechenden Tipps bereithalten.