"Ich freue mich, dass immer mehr Menschen ohne klassischen Hochschulzugang, aber mit Berufserfahrung, den Weg an eine Fachhochschule oder Universität finden ", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. "Diese Durchlässigkeit unseres Bildungssystems möchte ich weiter verbessern - und zwar nach beiden Seiten: Fachkräfte ohne Abitur möchte ich ermuntern, ein Studium aufzunehmen. Gleichzeitig möchte ich Studienabbrechern noch stärker den Weg in eine berufliche Ausbildung ans Herz legen."
Das Aufstiegsstipendium des Bundesbildungsministeriums unterstützt Fachkräfte mit Berufsaus-bildung bei einem ersten akademischen Hochschulstudium.
Gökhan Öcel absolvierte nach dem Abschluss der Hauptschule eine Ausbildung zum Maschinenbaumechaniker. In mehr als zehn Jahren im Beruf erlangte er viel Praxiserfahrung und machte berufsbegleitend den Handwerksmeister in Feinwerkmechanik. Eine weitere Station im lebenslangen Lernen war die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker, die er mit der Gesamtnote 1,2 als Jahrgangsbester der Fachschule abschloss. Seine beruflichen Qualifikationen eröffneten auch den Weg in ein Hochschulstudium. Inzwischen studiert Gökhan Öcel an der Hochschule Mannheim im Studiengang Ingenieurswissenschaften. "Mein neues berufliches Ziel ist Entwicklung und Forschung im Spezialmaschinenbau", sagt der 37jährige. "Um das zu erreichen, bedeutet das Aufstiegsstipendium für mich eine enorme Hilfe."
Das Aufstiegsstipendium zeichnet sich unter den Studienförderungen durch einige Besonderheiten aus: Wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung sind eine abgeschlossene Berufsausbildung, mehrere Jahre Berufserfahrung und besondere Leistungen in der beruflichen Praxis. Mehr als zwei Drittel der Geförderten erlangen den Hochschulzugang während oder nach der beruflichen Qualifizierung. Rund 40 Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten studieren berufsbegleitend. Auch wer schon lange Jahre im Arbeitsleben steht, kann sich bewerben. Knapp die Hälfte aller Geförderten hat nach Abschluss einer Berufsausbildung bereits fünf oder mehr Jahre gearbeitet.
Fünf Jahre nach dem Start gehört das Programm zu den großen Studienförderungen und hat Stipendiatinnen und Stipendiaten an über 300 Hochschulen in Deutschland und im europäischen Ausland. Jährlich werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung rund 1000 Stipendien vergeben. Die Förderung beträgt monatlich insgesamt 750 Euro bei einem Vollzeitstudium oder 2.000 Euro jährlich bei einem berufsbegleitenden Studiengang. Die Förderung erstreckt sich über die Regelstudienzeit und ist einkommensunabhängig.
Weitere Informationen: www.aufstiegsstipendium.de und auf den Seiten des BMBF unter www.bmbf.de/aufstiegsstipendium/