"Ich freue mich sehr, heute offiziell den Startschuss zum Bau der zentralen Beschleuniger- und Experimentkomponenten für dieses weltweit einzigartige Beschleunigerzentrum geben zu können. Wir investieren in diese Hochtechnologie, um Deutschlands Rolle in der globalen Wissenschaft zu stärken, sagte Braun. Das FAIR-Projekt hat einen Gesamtkostenrahmen von rund einer Milliarde Euro, wobei Deutschland mit 705 Millionen Euro Hauptgeldgeber ist. Neun Staaten haben im Oktober 2010 das Übereinkommen über den Bau und Betrieb von FAIR unterzeichnet: Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Polen, Rumänien, Russland, Schweden und Slowenien.
"Die langjährigen Entwicklungsarbeiten haben sich gelohnt. Mit den heute bewilligten Mitteln starten wir mit der Serienfertigung der Magneten für den zentralen Ring-Beschleuniger des FAIR-Projektes SIS100, und weiterer Komponenten für unsere Forschungsprogramme sagte Horst Stöcker, der Wissenschaftliche Geschäftsführer von GSI. Zahlreiche Komponenten für die FAIR-Beschleuniger sind Entwicklungen, die auf neuen technologischen Konzepten basieren und höchste technische Anforderungen erfüllen müssen.
Im Endausbau wird FAIR aus acht Kreisbeschleunigern mit bis zu 1.100 Metern Umfang, zwei Linearbeschleunigern und rund 3,5 Kilometern Strahlführungsrohren bestehen. Die bereits existierende GSI-Beschleunigeranlage dient dabei als Vorbeschleuniger.
FAIR wird eine nie dagewesene Vielfalt an Experimenten ermöglichen, durch die Wissenschaftler aus aller Welt neue Einblicke in den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums seit dem Urknall erwarten. Schon heute arbeiten etwa 3.000 Wissenschaftler aus über 40 Ländern an der Planung der Experimentier- und Beschleunigeranlagen.
GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung
GSI ist ein vom Bund und dem Land Hessen finanziertes Forschungszentrum mit einem Jahresetat von gut 100 Millionen Euro und über 1.000 Mitarbeitern. GSI betreibt eine große, weltweit einmalige Beschleunigeranlage für Ionenstrahlen, das heißt Strahlen aus geladenen Atomen. Jährlich nutzen etwa 1.200 Wissenschaftler aus aller Welt die Ionenstrahlen für Experimente in der Grundlagenforschung. Das Forschungsprogramm umfasst ein breites Spektrum, das von Kern- und Atomphysik über Plasma- und Materialforschung bis hin zur Biophysik und Medizin reicht. Die wohl bekanntesten Ergebnisse sind die Entdeckung von neuen chemischen Elementen und die Entwicklung einer neuartigen Krebstherapie mit Ionenstrahlen, die sich seit kurzem im Routineeinsatz an Kliniken befindet. In den kommenden Jahren wird bei GSI das Beschleunigerzentrum FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) mit einem Investitionsvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro errichtet, wovon 25 Prozent durch internationale Partner getragen werden.