Unter dem Titel "ideenreich.zukunftssicher - 20 Jahre Aufbau Ost in Forschung und Innovation veranstaltet das BMBF am heutigen Dienstag eine Zukunft-Ost-Konferenz in Berlin. Mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem In- und Ausland werden erwartet, um Bilanz zu ziehen und neue Impulse zu setzen. "In den letzten 20 Jahren ist in den Neuen Ländern eine blühende Wissenschafts- und Innovationslandschaft gewachsen, die weit über die Landesgrenzen hinaus strahlt, betonte die Ministerin. Das internationale Zentrum für Klimaforschung und Nachhaltigkeit in Potsdam, die Nationale Akademie der Wissenschaften in Halle, Silicon Saxony in Dresden, das Solarvalley Mitteldeutschland und die Fusionsforschung in Greifswald sind dafür herausragende Beispiele.
Die Stärken der Neuen Länder liegen in ihren Regionen. Dort gibt es eine sehr gute Vernetzung von Hochschulen, Forschungsinstitutionen und Unternehmen, insbesondere in innovativen Branchen wie der Optoelektronik, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Gesundheitswirtschaft und der Biotechnologie. Dabei spielen Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) eine bedeutende Rolle. Sie forschen häufiger, mehr und konstanter als vergleichbare Firmen im Westen und vernetzen sich stärker. In manchen ostdeutschen Ländern leisten sie mehr als die Hälfte der Forschungsausgaben der Wirtschaft, während der Wert in den westlichen Ländern nur bei etwa sieben Prozent liegt.
Auch bei der Abiturientenquote ist der Osten Deutschlands vorbildlich: Hier lag der Anteil der Abiturienten an der Gesamtzahl der Schulabgänger 2008 mit 41 Prozent deutlich über dem gesamtdeutschen Durchschnitt mit knapp 29 Prozent. Und beim Bildungssystem gehören Sachsen und Thüringen sogar im internationalen Vergleich zu den Spitzenreitern.
Noch sind die Herausforderungen für die Zukunft Ost immens; vor allem auch wegen des dramatischen demografischen Wandels. "Wir dürfen nicht nachlassen, die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs so attraktiv wie möglich zu gestalten, um die Besten anzuziehen, sagte Schavan.
In ihren Innovationsstrukturen unterscheiden sich Ost- und Westdeutschland noch sehr. Während in Westdeutschland nur ein Viertel (26%) der Mittel für Forschung und Entwicklung aus öffentlicher Hand kommt und Dreiviertel aus der Wirtschaft (74%), ist das Verhältnis in Ostdeutschland mit über der Hälfte (57%) aus der öffentlichen Hand und nur 43% aus der Wirtschaft ganz anders gewichtet. Deshalb setzt das BMBF seine erfolgreiche Innovationsinitiative für die Neuen Länder mit den Programmen "Unternehmen Region und "Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern auch künftig auf hohem Niveau fort. Derzeit stellt das BMBF dafür jährlich über 140 Millionen Euro zur Verfügung. Schavan: "Wissenschaft und Forschung brauchen einen langen Atem - und den haben wir.