"Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage ist es ein beachtliches Ergebnis, dass die Ausbildungschancen der Jugendlichen nach zwei hervorragenden Ausbildungsjahren auch 2009 weiterhin gut sind.", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Dr. Helge Braun, am Donnerstag in Berlin. "Dennoch müssen wir unsere Bemühungen unvermindert fortsetzen. Denn 566.004 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge sind rund 50.300 Verträge weniger als im Vorjahr. Das sollte auch nicht schön geredet werden." Braun verwies in diesem Zusammenhang allerdings auch darauf, dass die Zahl der ausbildungsinteressierten Jugendlichen demografiebedingt stark gesunken sei.
Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren mit einem deutlichen Rückgang der Schulabgängerzahlen weiter fortsetzen. Was jetzt zu einer vorübergehenden Entlastung am Ausbildungsmarkt führe, so Braun, werde in den kommenden Jahren ein ernsthaftes Problem darstellen: "Nur wer jetzt ausbildet, wird morgen über den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs verfügen."
Schon jetzt herrscht in einigen Regionen Bewerbermangel, Betriebe können ihre Ausbildungsangebote nicht besetzen. Andererseits gibt es insbesondere in den alten Ländern immer noch zu viele Jugendliche, denen der Einstieg in Ausbildung nicht geglückt ist. "Diese Entwicklung zeigt, dass sowohl leistungsschwache als auch leistungsstarke Jugendlichen eine Perspektive auf brauchen", sagte der Staatssekretär. "Dafür müssen wir die Attraktivität des erfolgreichen dualen Systems weiter stärken."
Das BMBF wird deshalb einerseits mit dem Ziel "Ausbildung für alle" jungen Menschen mit unzureichender Ausbildungsreife frühzeitig neue Qualifizierungschancen im dualen System bieten. Dies soll u.a. durch eine neue bundesweite Initiative "Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss" gewährleistet werden. Neben der Förderung von regionalen Bildungsbündnissen steht dabei die abschlussorientierte Verzahnung von Schule, Übergangsbereich und dualer Ausbildung, die frühzeitige Kompetenzfeststellung und praxisorientierte Berufsorientierung, die stärkere Betriebsorientierung der Berufsvorbereitung und die Begleitung leistungsschwächerer Jugendlicher bis zum dualen Ausbildungsabschluss im Vordergrund. Ein Element der Initiative ist das erfolgreiche BMBF-Berufsorientierungsprogramm, das mit dem Haushalt 2010 auf 50 Mio. ? aufgestockt und damit mehr als verdreifacht werden soll.
Zugleich sollen begabte junge Menschen mit dem Angebot von Zusatzqualifikationen und zusätzlichen Karriereperspektiven verstärkt für eine zukunftssichere Ausbildung im dualen System gewonnen werden.
Die konjunkturelle Entwicklung wird voraussichtlich auch im Jahr 2010 noch eine Herausforderung für den Ausbildungsmarkt darstellen. Betriebe sollten deshalb auch im kommenden Jahr ihre Ausbildungsbereitschaft aufrecht erhalten. Jugendliche, die bislang keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, sollten sich bei der Bundesagentur für Arbeit melden. Im Rahmen der Nachvermittlung stehen noch viele Angebote zur Verfügung.