Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird für notwendige Sofortmaßnahmen den beteiligten Einrichtungen 5 Millionen Euro zur Verfügung stellen. "Auch wenn die humanitäre Hilfe in den zerstörten Regionen Nordjapans jetzt absolute Priorität hat, wird für den gleichzeitig beginnenden Wiederaufbau Spezialwissen in großem Ausmaß erforderlich sein. Deutschland gewährt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die vor Ort gebraucht werden, alle erdenkliche Hilfe. Wir sind bereit, die Kosten für entsprechende Einsätze zu übernehmen, erklärte Bundesministerin Annette Schavan.
Kurzfristig wird die Ministerin zu einem Spitzengespräch Vertreter aus Wissenschaft, Forschung und Fachpolitik einladen. Im Mittelpunkt der Beratung wird die Frage stehen, welche Schlussfolgerungen nach der Aussetzung der Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke infolge des Reaktorunfalls in Japan für den Umbau des Energiesystems in Deutschland, Europa und weltweit zu ziehen sind.
Fast stündlich gibt es neue Meldungen über Nachbeben in Japan. Das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam steht mit seiner Expertise im Bereich Erdbeben und Tsunami-Prognose in engen Kontakt mit japanischen Stellen und ist jeder Zeit bereit, eigene Wissenschaftler nach Japan zu entsenden.
Das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) mit seinem Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation am Standort Oberpfaffenhofen (ZKI) stellt Satellitenbilder und Daten des japanischen Katastrophengebiets bereit, die Städte, Straßen, Brücken und Gebäude vor und nach dem Erdbeben sowie dem anschließenden Tsunami zeigen. Solche Informationen, die großflächig oder detailgenau die Schadenssituation erfassen, sind eine wichtige Grundlage bei der Koordinierung von Rettungs- und Aufbaumaßnahmen durch die Helfer vor Ort. Konkrete Hilfe zur Aufrechterhaltung des Energiesystems bieten verschiedene deutsche Forschungsinstitute vor allem der Helmholtz-Gemeinschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft. Im Helmholtz Zentrum München (HMGU) werden aktuelle Fragen zur Strahlenwirkung auf den Menschen erforscht.
Unter Federführung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wurden sechs wissenschaftliche Arbeitsgruppen gegründet. Die Mitglieder erarbeiten zurzeit die in Deutschland vorhandene Expertise der Wissenschaft für die Beurteilung der aktuellen Lage sowie die weiteren Entwicklungen zum Reaktorunfall in Fukushima. Zu den Themenfeldern zählen unter anderem Berechnungen über die Ausbreitung der Radioaktivität, Hilfsmöglichkeiten bei Strahlenschäden, eine umfassende Bewertung der Folgen des Reaktorunfalls, sowie ein Vergleich deutscher und japanischer Reaktoren.